»T hat das Land gespalten wie kaum jemand zuvor.« So reden alle, vom kleinen Angestellten bis zum CEO. Dabei ist es ebenso wahr wie unwahr. Dieser ins Parvenühafte überzeichnete Firmenboss, der seine sozialen Überschüsse in komödiantischen Auftritten abreagierte, bevor der Ruf der Nation an ihn erging, hat alles gegen sich, was nach Rang, Namen, Geld, Einfluss und dem gewissen Etwas klingt, ohne das man in diesem Land nicht vorankommt, also alle und jeden – ausgenommen seinen mit allen Wassern gewaschenen Freund Rudy, der seit früheren Amtszeiten weiß, dass Wohlgelittenheit nur ein anderer Name für Korruption ist, und der auf die alten Tage seine Freude darin findet, den allzu Wohlgelittenen eins auszuwischen. Man könnte also genauso gut behaupten, T habe das Land in Zorn und Verachtung gegen seine Person geeint.
Doch natürlich unterschlüge man damit eine Kleinigkeit … das große Lager derer, die sich etwas von ihm erwarten, der Leute, die ihn wahrhaftig gewählt haben, die trotz alledem es gewagt haben ihn zu wählen, nachdem er dem Willen von über jeden Zweifel erhabenen Programmgestaltern gemäß nichts weiter zu mimen hatte als eine in die Vorhöfe der Macht verlaufene Witzfigur – gegen (fast) alle Wahlprognosen und gegen den erklärten Willen echter Weltberühmtheiten aus Filmund Friseurblättchen, die man in besseren Zeiten der goldigen Dessous wegen Yellow Press nannte. Wie es scheint, erwarten sich diese Leute wirklich etwas von ihm, nicht allein, dass er den Präsidenten machen soll, weil man halt einen braucht. Diese Leute … sie haben den Ausdruck ›Leute‹ mit ganz neuen Bedeutungen aufgeladen: Etwas von ›We the People‹ klingt da hindurch, eine geradezu teuflische Reminiszenz, angeschärft durch den Wahlkampf-Luxus, den C sich leistete, als sie diese Leute vor erlesenem GeldgeberPublikum als ›Abgehängte‹ bezeichnete. Das Wort war ja nicht ganz falsch, es klang nur arrogant und wirkte wie ein Brandbeschleuniger beim Schwelbrand, weil augenblicklich die Frage aufschoss, wer wen abgehängt hat oder abzuhängen wünscht und aus welchen Gründen, und wie die Abgehängten darauf reagieren würden. Da wurde manchem patentierten Anwalt der Arbeiterklasse die Kehle trocken. Falsch war es, weil von diesen Abgehängten, falls es sie so denn gibt, ganze Industrien abhängen, nicht zuletzt in der Meinungsbranche. Und zuguterletzt war es falsch, weil es immer Menschen von Gewicht geben wird, die es sich vorbehalten, anderer Meinung zu sein als ihre Schicht mitsamt ihren spezifischen Interessen – einfach deshalb, weil sie das Wort ›Gemeinwohl‹ ein wenig anders buchstabieren oder auch nur berechtigte Zweifel an der Person der Kandidatin samt ihren Förderern hegen.
Summa summarum: Das T-Lager besteht in der Hauptsache aus Leuten, die Grund haben, sich als vergangene oder zukünftige Opfer einer Politik zu betrachten, in der sie nur … als Abgehängte oder Abzuhängende vorkommen, verstärkt durch Stimmen, die das … sagen wir … nicht so prickelnd finden. Und dafür, dass es nicht in die Medien vordringt, die sich selbst die führenden nennen, klingt es ziemlich lautstark. Entsprechend besteht das Anti-T-Lager aus Leuten, die von der gleichen Politik profitieren oder zu profitieren gedenken oder sie für ihren Profit instrumentalisieren. Ob das dann die ›Somewheres‹ und die ›Anywheres‹ sind, wie ein paar ideologische Schlaumeier zu wissen glauben, steht auf einem anderen Blatt. Sehnsüchte gibt es, die lassen sich nur schwer mit Job-Erfordernissen bändigen.