Ulrich Schödlbauer

Die hohe Frau hoch auf dem Balkon

Die Zeit ist
nicht mehr dieselbe. Wer das nicht merkt,
der wird seiner Verantwortung für Mensch und Umwelt
nicht so gerecht, wie das beschlossen wurde
und ich für meinen Teil mich entschlossen hab,
die Dinge nicht etwa treiben zu lassen, sondern mit klugen
Steuerungselementen sie in eine Richtung zu lenken,
die wir für gut und richtig erachten, zum Nutzen
dieses Landes und aller anderen auf dem Planeten.
Es sind aber Situationen vorstellbar, ich sage das hier ganz offen,
in denen dann auch harte Entscheidungen anstehen, die aber
getroffen werden müssen, immer auf der Grundlage
sorgsamer Abwägung, da
solche einschneidenden, ich wiederhole mich da gern: einschneidenden
Maßnahmen dann doch ein gewisses Publikum, sagen wir,
eher erreichen als vielleicht ein anderes. Das ist jetzt mehr virtuell
gedacht. Aber auch das hat ja
eine gewisse Berechtigung.

Hosenträger

Wenn ich jetzt geh, dann für lang.
Das ist ein seltsames Gefühl, so durchbohrt
seinen Abgang zu nehmen. Das trifft mich jetzt
unvorbereitet, aber nicht unverhofft.
Wenn ich dann sag: Was solls, ich tat meine Pflicht
und jetzt heißt sie mich gehn, hieße das doch,
man nähm die Sache von der einfachen Seite,
um dort zu punkten, wo man Federn lässt. Das würde
keinem gerecht. Die Wirklichkeit schlägt Wunden.
Was schlägt sie noch? Sie schlägt neue Leute vor,
dem kann man ausweichen, aber am Ende
siegt die Liste.
Listenreich nenne ich
die, die bleibt.

Er verneigt sich.

Die hohe Frau

Seit Jahren stoßen wir in neue Räume vor,
die, als ich antrat, für unbetretbar gehalten wurden.
Vieles von dem, was wir heute als ganz normal ansehen,
war gestern ganz außer der Norm. Dem sollten
wir uns stellen. Ich meine ja auch nicht, dass immer und überall
eine Absicht dahintersteht. Das meiste entwickelt sich einfach. Man kann solche
Entwicklungen natürlich aufzuhalten versuchen, aber irgendwann
holen sie einen ein und deshalb sage ich: lasst uns alle voranschreiten,
und ich meine alle, das ist dann
schon auch die beste Gewähr dafür, dass wir nicht stehenbleiben.
Wir haben uns in der Vergangenheit wiederholt bemüht,
alles richtig zu machen, das zu beurteilen ist vielleicht
nicht meine Aufgabe, aber sich jetzt hinzustellen und zu sagen,
es war alles schlecht, das kann ich so nicht bestätigen.
Ich denke auch, das würde dann
den Umständen nicht gerecht. Die Umstände waren so,
wie Umstände nun einmal zu sein pflegen. Wir haben sie benutzt,
um was draus zu machen, worauf
wir ein bisschen stolz sein können.
Darüber sollten wir nachdenken.

Stimmen

Ja, ja.

Die hohe Frau zu Hosenträger

Schicken Sie mir Frau Jadoch. Ich habe noch viel vor.

Sie verschwinden.

 

 

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