AD ACTA
- Tod eines Freundes Ralf Willms
Umberto Eco hat den Kriminalroman in seinem Nachwort zu Der Name der Rose als ›metaphysische Gattung‹ bezeichnet, da sein zentrales Thema die Wahrheitssuche sei. Mit noch größerem Recht lässt sich das über Gerichtsprozesse sagen: Zielen diese doch ebenfalls darauf ab, die Wahrheit aufzudecken – und zudem geht es dabei um Fragen von Recht und Unrecht.
1. Von der Befangenheit in Bildern
Ludwig Wittgenstein hat betont, dass es für das Denken keine Möglichkeit gebe, sich von der Sprache und ihren Bildern zu lösen, um sie beispielsweise aus der Distanz zu kritisieren.1 Man kann sich nicht ›über‹ die Sprache erheben; es gibt keine Metasprache. Hans Blumenberg, der in seinem Buch über Spielformen und Bedeutungsdimensionen des Höhlengleichnisses an Wittgenstein erinnert hat, beschreibt die Philosophie der Neuzeit als eine Folge von Gefangenschaftsdiagnosen.2