ACTA LITTERARUM ist eine Publikationsadresse für neue Literatur. Die Editoren verstehen das Netz als einen Ort, an dem Formen ästhetischer Präsentation erprobt werden, die dem Medium angemessen sind und den Wahrnehmungsverläufen von Netzbenutzern entgegenkommen. Eine wiedererkennbare, bequem zu handhabende, von Projekt zu Projekt sich modifizierende Grundform markiert die Differenz zur etablierten digitalen Lesewelt, in der die rasche Information vorherrscht. Das langsame, nachdenkliche, phantasiegesteuerte Lesen bedarf eigener optischer Reize, es bedarf gewisser Handgriffe, mittels derer ein Leser sich zum Herrn über die Zeit macht, um sie zu vergessen und in die andere Gegenwart der Literatur einzutauchen. Was in gut gearbeiteten Büchern über Kapitel- und Seiteneinteilungen, über Format, Satz, Papier und selbst über die Technik und Qualität des Bindens erreicht wird, findet im digitalen Register kein exaktes Äquivalent (was manchmal bedauert wird). Dafür findet sich ein anderes Spektrum an gestalterischen Möglichkeiten – und das ist gut so.
Denkt man zurück an die Jahre überschäumender Euphorie für das damals noch neue Medium, so bleibt als Erfahrungsrest der keineswegs neue, an Großprojekten der Literatur des letzten Jahrhunderts wie Musils Mann ohne Eigenschaften oder Arno Schmidts Zettels Traum erprobte Verdacht, dass Teile der Literatur seit längerem über die Buchform und ihre Derivate hinausdrängen. Bestimmte Texte verlangen nach Formen der Aufbereitung, in denen sie zwar weiterhin, anders als es auf der Bühne oder im Film geschieht, im Mittelpunkt stehen, aber außerhalb der durch eine lange mediale Gewöhnung ausdifferenzierten Ordnung der Wörter. Solche mikrotheatralischen Inszenierungen, die den Bereich des individuellen Lesevorgangs nicht verlassen, sind mit geringem technischem Aufwand innerhalb des digitalen Mediums erreichbar. Sie haben den Vorteil, dass sie an Orten spielen, an denen sich heutige Leser aufhalten, an denen sie ihre Alltagsinformationen ebenso besorgen wie ihr Weltwissen und den Stoff für ihre Traumwelten, an Orten, an denen sie sich überdies selbst präsentieren und aktiv bewegen.
Dies festzustellen ist nicht unwichtig. Die Herausgeber der ACTA LITTERARUM sind der Auffassung, dass sich der Alltagsgebrauch eines Mediums erst verfestigt haben muss, bevor seine Erkundung und Erprobung als Medium ästhetischer Kommunikation verlässlich betrieben werden kann. Nicht umsonst mündete die experimentelle Phase der Netzliteratur in Design und Resignation. Literatur in Container abzufüllen bedeutet, das Netz als minderwertigen Präsentationsort festzuschreiben. Die Literaturwissenschaft mit ihrer Tendenz, die ästhetische Brisanz des technologisch Neuen zu überschätzen und tendenziell zu verabsolutieren, hat die fatale Alternative eine Zeitlang auf ihre Weise befördert. Man sollte sich davor hüten, ›Buchliteratur‹ und ›Netzliteratur‹ gegeneinander zu setzen, so tief die jeweiligen Gliederungs- und Präsentationselemente auch in sie eingedrungen sind. Wer so denkt, vergleichgültigt die Literatur, er verschweigt ihre primären Impulse ebenso wie die ihrer Leser.
Der Vorteil des Netzes, das eine entstehungsnahe Publikation erlaubt, wird auf diesen Seiten ebenso genützt wie die Möglichkeit, Präsentationsformen im direkten Kontakt mit den Lesern zu erproben. Die Texte werden nach und nach ins Netz gestellt, so dass Korrekturen und Neugruppierungen zu (fast) jedem Zeitpunkt und an jeder Stelle möglich bleiben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf einer leichten, übersichtlichen und unauffälligen Navigation.

Die Rechte an den Texten liegen bei den Autoren. Die Netzpublikation geschieht unter voller Wahrung dieser Rechte im Hinblick auf anderweitige Publikations- und Verwertungsformen.

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