Eine Biographie soll die Persönlichkeit des Protagonisten, sein ›Wesen‹, Denken und Handeln verständlich machen. Das ist Max Bloch mit seinen beiden Büchern uneingeschränkt gelungen. Geradezu plastisch tritt Albert Südekum aus den – im Übrigen sehr gut und spannend geschriebenen – Publikationen hervor, wobei die private die öffentliche Dimension des Akteurs eindrucksvoll ergänzt: ein kraftvoller, widerspruchsfreier, von Selbstzweifeln unberührter, den Freunden zugewandter, den Gegnern wenig Empathie entgegenbringender (das eine wie das andere wechselseitig) Mann und Familienmensch. Insofern vermögen Blochs biographische Studie und seine Briefe-Edition ganz und gar zu überzeugen.
MAX BLOCH: Albert Südekum (1871-1944). Ein deutscher Sozialdemokrat zwischen Kaiserreich und Diktatur. Eine politische Biographie (= Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 154), Düsseldorf (Droste Verlag) 2009
DERSELBE (HG.): Albert Südekum. Genosse, Bürger, Patriarch. Briefe an seine Familie 1909-1932. Mit einem Vorwort von Michael Wolffsohn, Köln u.a. ( Böhlau Verlag) 2017.