Das schlechthin Vermittelnde vermittelt nichts: es ist ›das Geringste‹, das niemandem auffällt, die Bewegung in der Bewegung, der einfache Übergang. Als solcher steckt es voller Geheimnisse, die bedacht werden wollen, obwohl das Denken in ihnen nicht weiter vorankommt. Es wird aber mitgenommen, so dass ihm ›Hören und Sehen vergehen‹. In diesem Sinn ist die Kunst Vermittlung, aber näherungsweise, ein Hermes, der die Flügelschuhe abgebunden hat und in den verhangenen Himmel starrt. Was er erblickt, erfährt keiner, der sich im Hören und Sehen noch übt. Also keiner, denn diese Übung findet nirgends zu einem Ende. Dass die Kunst auf etwas blickt, was der Betrachter nicht sieht, macht sie immun gegen die Differenz: egal wie du mich findest, scheint sie zu sagen, vergiss nicht, dass meine Gleichgültigkeit gegen deine Belange weder geheuchelt noch vorgeschoben ist, sondern der entspricht, die zu leben dir verwehrt ist. Keine Kunst ist ›für sich‹: sie ist Mittel. Aber kein ›Mittel zu‹.
gelesen von Matthias Ponnier