»Wir singen vom Blatt. Führen Sie das aus.«

Jeder Stil nützt sich einmal ab, auch dieser. Aus Blattsingern gewinnt man Flachpfeifen, aus Flachpfeifen Pfiffikusse, aus Pfiffikussen Fanatiker, aus Fanatikern Marktschreier, aus Marktschreiern Angstflöten, aus Angstflöten – »Phantasten«, sagt die zerstreute Hebamme, die schon manchen hoffnungsvollen Sprössling ans Licht hob. »Alles Phantasten. Ich frage mich, wie die einmal allein zurechtkommen sollen.« »Sollen sie’s denn?« »Du kannst nicht ewig Mutti bleiben. Vergiss das nie, meine Liebe.« Und sie packt ihr Besteck zusammen, räuspert sich und will aufbrechen.

»Aber wohin?« fragt Josefine. Es klingt nicht hoffnungsvoll, fast ein wenig verbraucht. Das Fingerspiel der Hebamme hat ihr gefallen, so etwas bräuchte sie dringend im Team, schon muss sie telefonieren. Gleich drängt ihr Chefberater herein. Er hat sich zwei Rollen anfertigen lassen, um wendiger auf ihre Wünsche reagieren zu können, er vollführt eine Rückwärtsdrehung und nimmt hart vor ihr Aufstellung.

»Josefine, du begehst einen Fehler –«

»Papperlapapp«, sagt sie, »wer wird sich denn vor Hebammen fürchten. Mein großer Junge…« und sie fährt ihm mit drei Fingern der linken Vorderpfote durchs Haar. Das spart den Span, denkt sie sich, es durchrieselt sie wohlig wie frisches Blut.