Dass man einen Gedanken umdrehen kann und er bleibt ein passabler Gedanke, hat mich immer aufs Neue entzückt. Sie können natürlich fragen: »Was ist ein passabler Gedanke?«, prompt versinke ich in Nachdenken…
Das bringt uns gleich ein paar Stufen weiter.
Sie schweigen? Gut. Das haben wir beide von der Pike auf gelernt. Wo ich herkomme, konnte es passieren, dass man für einen gewendeten Gedanken erschossen wurde. Haben wir jemals darüber gesprochen? Ich nehme an, Sie hatten damit kein Problem. Ich entsinne mich dieser Dinge selbst kaum noch. In gewissen Nächten allerdings … werden sie quicklebendig. Kennen Sie Nächte, Humby? Solche Nächte? Ich kenne Ihre Nächte nicht, aber solche? Versuchen Sie, einen Gedanken nicht zu wenden. Versuchen Sie’s mit aller Macht. Ich verspreche Ihnen, dann sind Sie weiter. Es ist nicht leicht, weiter zu sein, wenn man zurückliegt. Sie hatten es leichter, Sie hatten es schwerer. Wie weit konnten Sie gehen? Sie mussten aus sich selbst heraus darauf kommen und damit waren Sie stets … weit über der Linie. Immerhin, so hat es sich blendend überlebt. Auch ich habe überlebt, darin sind wir quitt. Aber die Erfahrung, dass sich das eigene Denken gegen dich wendet, dass du seiner nicht Herr wird, dass du die Kontrolle, dass es die Macht über sich verliert… Ich möchte mich nicht vergleichen. Dennoch: Vielleicht verbindet uns diese Erfahrung stärker, als jedem in seiner Haut bewusst ist. Die Macht fängt, wie man so sagt, im Kopf an. Am besten bleibt sie dort auch. Selbstbeherrschung ist das Beste. Wer sie verliert, dem ist nicht zu helfen. Oder doch? Vielleicht gerade ihm … gerade ihm. Helfen Sie mir, meine Gedanken zu ordnen. In mir herrscht das Chaos. Nicht unumschränkt, ich bin kein Fall für Therapeuten, aber Ihre Gegenwart bringt mich auf Gedanken, die ich gerne sortieren würde. ›Sortieren‹ ist vielleicht nicht das richtige Wort. Streichen wir es. Womöglich möchte ich sie nur loswerden. Wie lautet der Christenspruch? Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, der Name des Herrn –