Mann

Frauen, plätscherte es im Mann, da tragen sie diese Fortpflanzungsorgane in sich herum und was haben sie davon? Scherereien. Ich kriege auch Scherereien. Aber es sind jedesmal andere, das bilde ich mir wenigstens ein, jedenfalls trage ich sie nicht andauernd mit mir herum. Tippe einer Frau auf die Schulter und du verstehst gleich das fatale Wort: Scherereien. Nein, du musst auf keine Schulter tippen, das wäre ganz übertrieben, ein Wort genügt und du kapierst bis heute nicht, welches es ist. Im Grunde sind es nicht deine Scherereien, schließlich gehen sie dich gar nichts an, so jedenfalls hast du es oft gehört, so dass du das Gehörte auch endlich glauben könntest, aber wenn du alles glaubst, das glaubst du nicht, an dieser Stelle versagt dein Glaubensorgan und ohne Glaubensorgan glaubst du gar nichts. Als ich jung war, dachte ich, diese Unterschiede, die wischen wir weg bis auf die angenehmen, die behalten wir, der Rest ist Vorurteil und soll uns gestohlen bleiben. Was wusstest du von dem Aufruhr, der damals entfacht wurde? Nichts. Nicht du trugst ihn schließlich in dir herum. Nichts trugst du herum als die Ahnungslosigkeit, mit der du den Aufruhr, von dem du nichts ahntest, obwohl du ihn natürlich zu spüren bekamst, mit der du ihn steigertest bis zum… Äußersten, ja, alles bekamst du ab, immerhin warst du da, du warst der nächste Beste oder bloß der Nächste, aber das stimmt nicht, du bekamst ihn ab, weil du ihn entfachtest. Wodurch? Du hast sie ausgelassen, einfach ausgelassen. Wie soll ich das erklären? Nein, nicht weggelassen, bloß ausgelassen, etwas an ihr hast du ausgelassen und aus eigenen Beständen … ersetzt, ja ersetzt, das wird es wohl sein. Immerhin wart ihr Gleiche, unterschiedslos, Mann wie Frau, Frau wie Mann, es gehörte sich einfach nicht, sie spüren zu lassen, dass sie eine Frau … Blümchen hier, Blümchen da, wie peinlich ist das denn? Du sollst nichts merken, außer im Bett. Sie soll funktionieren wie du, eritis sicut … ach du Scheiße, wie sonst, tat sie es nicht, lag das am Defekt – einem reparablen, dann war die Beziehung im Kern intakt, einem irreparablen, dann weg damit. All diese irreparablen Frauen, die deinen Weg säumen … sie standen in Flammen und du nahmst es ihnen nicht ab. Nur den Aufruhr gegen die Männer nahmst du ihnen ab, schließlich warst du auf ihrer Seite, aber den inneren Aufruhr, den Aufruhr des Geschlechts gegen seine Repräsentation nahmst du ihnen nicht ab, du nahmst ihn gar nicht zur Kenntnis, es sei denn als falsches Bewusstsein. Sage jemandem, er besitze ein falsches Bewusstsein, und er traut dir nicht länger. Das nennt man eine Vertrauenskrise. Sie vertrauen dir nicht, gestern nicht, heute nicht, keine vertraut dir, sie sehen es gar nicht ein und wüssten auch nicht, warum sie gerade dir vertrauen sollten, schließlich haben sie ihr Ich mit soviel Männlichkeit angereichert, dass sie eher dem Teil ihres Selbst vertrauen, den sie nicht mit dir teilen, so sehr misstrauen sie ihm. Hat ihnen jemand gesagt, dass diese angereicherte Männlichkeit toxisch ist? Sie halten dich für das Gift, das widerrechtlich von ihnen Besitz ergreifen will, dabei lassen sie dich nicht einmal ihren Mantel halten, geschweige denn einen Zipfel der wahren Verhältnisse. Das ist schon schade, denn es gibt doch nichts Wahreres als die Verhältnisse. Man kann ihnen, wie einem Medizinschrank, alles entnehmen, was nötig ist, um sich zu kurieren. Schau auf die Verhältnisse! Wie oft würde ich das um mein Leben gern vorbringen, aber ein Blick bringt mich zum Schweigen. Der toxische Mann! Jeder musternde Blick sagt kalt: Dich hatten wir schon. Du bist ein Mann und ich will keine fremden Männer neben mir haben, es sei denn im Bett. Der Fremde im Bett, am besten für eine Nacht, was kann da schon passieren? So denkt der angereicherte Mann, der Mann ohne Geschlecht, der Mann der Gleichheit, der Mann im Schatten des Körpers der Frau. Etwas stimmt mit ihm nicht. Aber was? Er will dir Konkurrenz machen, aber er nimmt es dir übel, dass du sein Konkurrent bist. Er findet, du hindertest ihn an seiner Entfaltung, während es doch andersherum stimmt: Er betäubt deinen Arbeitsinstinkt und verkündet mit lauter Stimme, mit dir zusammenzuarbeiten sei sinnlos, da du seine Bedürfnisse ignorierst. Seit wann ignorierst du Bedürfnisse? Wie kannst du mit jemandem zusammenarbeiten, der sich durch dich erniedrigt fühlt, während er dich verhöhnt? Vielleicht ginge es ja, aber dazu müsste noch viel geschehen. Allein dir fehlt, wie gesagt, der Glaube. Jetzt glauben sie an Sternchen im Kopf und die Konfusion geht in die nächste Runde.

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