Der Altstadtteil Al-Karkh wurde durch die Verkehrsschneise Haifastraße geteilt, die vor allem aus Baustellen bestand. Ein städtebaulicher Schnitt durch das Gebiet zeigt den Tigris, von dort aus begannen die zweigeschossigen Bauten mit zwei und drei Meter breiten Gassen sowie die sechs bis sieben stockigen Rohbauten, eine vierspurige Straße, wieder die Rohbauten und danach setzte sich die Altstadt teilweise fort.

Zwischen den Baustellen in der Haifastraße stand ein zum Abriss bereites Gebäude. Hier befand sich das Büro für unterschiedliche Planungs- und Bautätigkeiten. Mit hoher Arbeitsintensität organisierten und managten von hier aus vor allem die großen multinationalen Konzerne ihre Baustellen. Zur Kommunikation sprach man arabisch, englisch, spanisch, japanisch und auch deutsch. Im Wirrwarr dieser Sprachen wurden die Geschehnisse koordiniert.

Ein besonderes Problem stellte die Unbeholfenheit in der Materialversorgung dar. Die Absurdität besteht darin, dass bis heute in vielen Ländern des Vorderen Orients so gebaut wird, dass Basismaterialien wie Zement, Stahl, Glas etc. stets importiert werden müssen. Dies beschreibt einen Umstand, der die gänzliche Abhängigkeit von anderen Ländern manifestiert. Die Idee des Genius loci funktioniert nicht in diesen Gebieten.

Einige der Stararchitekten beziehen seid Jahrzehnten ihr Ansehen aus dieser Region. Interessant ist, dass selten die geographischen Realitäten bei der Frage nach der Auswahl des Materials berücksichtigt werden.

Materialbestellung gestaltete sich zu dieser Zeit problematisch. Der Einkauf und der Transport in das Land waren eine Tragik an sich. Endlich vor Ort angekommen, bemühte man sich die Waren so schnell wie möglich aus der Obhut der Beamten zu befreien.

Das Zollamt selbst erscheint in der Regel wie ein Lager tausender Gegenstände, desorganisiert dem Anschein nach.

Omar Akbar

Professor für Architekturtheorie