Im Augenblick der Furcht
Im Augenblick der Furcht musst du deinen Kopf nehmen und auf die Straße rennen, denn es könnte sein, dass du ihn nie wieder – ... Nie wieder! Auch so ein Wort, das einen erst zu Tode erschreckt und dann davonzieht: Es war ja nur – ein Wort. Nie wieder! Nie wieder Tiger und Löwe, Tiger und Bär, nie wieder! Nie wieder die verrauften Vormittage mit heißen Ohren! Nie wieder! Nie wieder hoch auf den Schultern quer durch die halbe Stadt, nie wieder Spaghetti im Miramar! Sagte ich's nicht? Wo ist dein Kopf? Dahinten, weit, spielen zwei Gespenster mit ihm Fußball, das eine ist grün, das andere pfirsichfarben, gerade das habe ich nicht gewollt. Lass sie, du holst sie nicht ein. Zwischen den Linden, das ist ihr Revier, neben dem Bach wachsen die Knallerbsen nach, die werfen wir fest auf die Straße, wenn es erst soweit kommt. Dann bin ich über alle Berge und du lebst ein anderes Leben in einem Käfig, den hat deine Tante gebastelt, als sie noch hier war und nicht dort, wo sie jetzt ist, im Irgendwo, das keiner kennt, der nicht aufgewachsen ist unter Schweinehirten im Eichenwald. – Eieiei. Das ist die Furcht. Ein Stöckchen zwischen den Knöchelchen, da löst sich die flüsternde Rede vom Zaunpfahl und ungesäumt setzt sie sich durch. Wer hätte sowas gedacht? Du stehst am Anfang, hat dir das keiner gesagt? Nur zu, geh ihm nach, hier kommt schon das Ende, ein Trichter, das weiß doch jeder. Eng wird es, enger. Die Brust schnürt es zu, kein Gedanke kommt durch. Geschweige denn du. Bist du noch ganz? Groß bist du, viel zu groß für das Ganze. Also gib, was du hast. Gib es zu. Aber was hast du denn? Nicht doch, das Weinen kommt später oder ein andermal, das ist jetzt nicht gefragt. Kommt aber von selbst. Nichts weiß einer und so denkt er sich immer sein Teil.