Immo Sennewald: Abend

Die Ge­schichts­wis­sen­schaft hat in ihrer Ver­gan­gen­heit Pha­sen der Mar­gi­na­li­sie­rung wie auch der För­de­rung er­fah­ren. Von Sei­ten der Po­li­tik wur­den ihr des Öf­te­ren Auf­ga­ben­ge­bie­te zu­ge­dacht, wie bei­spiels­wei­se in der spä­ten DDR die der staat­li­chen Le­gi­ti­ma­ti­on »… indem sie für die Dis­kus­si­on um ›Erbe‹ und ›Tra­di­ti­on‹ das not­wen­di­ge Fun­da­ment schuf (…) und we­sent­li­che Bei­trä­ge dazu leis­te­te (…)« (Brandt 2013, S.14). Je­doch nicht nur po­li­ti­sche Ein­fluss­trä­ger, son­dern auch pri­va­te Ein­rich­tun­gen oder Un­ter­neh­men wuss­ten und wis­sen um die Be­deu­tung der Ge­schichts­schrei­bung. Gleich­zei­tig ist der Stel­len­wert der Auf­ar­bei­tung his­to­ri­scher Sach­ver­hal­te im Be­reich der Mas­sen­me­di­en in den letz­ten Jah­ren deut­lich ge­wich­ti­ger ge­wor­den. Wis­sen um Ge­schich­te be­deu­tet Deu­tungs­ho­heit und damit Macht, denn Ein­fluss auf die Pro­duk­ti­on his­to­ri­schen Er­in­nerns ver­or­tet Iden­ti­tät und gibt Stand­or­te und Per­spek­ti­ven vor.

Soll­te Ge­schich­te daher nicht nur als bloße Wie­der­ga­be des Ver­gan­ge­nen be­trach­tet wer­den, son­dern ist sie viel­mehr als ein Wis­sens­ent­wurf zu Ver­gan­gen­heit, als eine spe­zi­fi­sche Form von Er­in­ne­rungs- und Sinn­kon­struk­ti­on zu ver­ste­hen? Im Fol­gen­den wird dar­ge­legt, worin die an­hal­ten­de Be­deu­tung der Ge­schichts­schrei­bung be­grün­det liegt.

Die Aus­ein­an­der­set­zung mit der Ver­gan­gen­heit ist deut­lich mehr als ein aus­wir­kungs­frei­er Rück­blick. Viel­mehr dient sie dem ge­sell­schaft­li­chen, po­li­ti­schen und in­di­vi­du­el­len Han­deln als nor­ma­ti­ver und iden­ti­täts­ge­ne­rie­ren­der Be­zugs­rah­men. So sind er­in­ne­rungs­kul­tu­rel­le Kon­tro­ver­sen nicht al­lein als ge­schichts­wis­sen­schaft­li­che son­dern auch als ge­sell­schaft­lich-nor­ma­ti­ve De­bat­ten zu ver­ste­hen, in denen auf zu­rück­lie­gen­de Ge­sell­schaf­ten be­zo­gen die ak­tu­el­le so­zia­le, po­li­ti­sche und kul­tu­rel­le Struk­tur und Iden­ti­tät be­grün­det und auch in Frage ge­stellt wer­den. Daher stellt das Be­fas­sen mit Ge­schich­te nicht nur eine rück­bli­cken­de Aus­ein­an­der­set­zung dar, son­dern hat deut­lich stär­ke­re Re­le­vanz für die Be­wäl­ti­gung der Ge­gen­wart (Vgl. Hur­rel­brink 2007).

Ge­schichts­schrei­bung be­zieht sich auf etwas Rea­les, das in die­ser oder ähn­li­cher Form in der Ver­gan­gen­heit statt­ge­fun­den hat. Die Pro­ble­ma­tik liegt darin, dass das Ver­gan­ge­ne sich nicht mehr di­rekt be­ob­ach­ten lässt, son­dern viel­mehr auf­grund von mehr oder we­ni­ger kon­kre­ten Aus­sa­gen und Spu­ren re­kon­stru­iert und mo­dell­haft be­schrie­ben wer­den muss. So hat es »der His­to­ri­ker (…) zu­nächst mit Quel­len zu tun, die die his­to­ri­sche Pra­xis schuf und die Teil die­ser Pra­xis sind. Sie rei­chen in gro­ßer Band­brei­te mit flie­ßen­den Gren­zen von Pro­duk­ten in­di­vi­du­el­ler Her­kunft bis zu sol­chen von öf­fent­li­chem Cha­rak­ter…« (En­gel­berg 2013, S.186). His­to­ri­kern kommt dabei die Auf­ga­be zu, die un­ter­such­te The­ma­tik nicht aus dem ge­schicht­li­chen Kon­text zu lösen, son­dern im Ge­gen­teil diese in Ver­bin­dung zu prä­sen­tie­ren, ins­be­son­de­re bei der Dar­stel­lung kom­ple­xer ge­sell­schaft­li­cher Pro­ble­ma­ti­ken.

In­di­vi­du­el­le und ge­sell­schaft­li­che Er­in­ne­rungs­kul­tu­ren ent­ste­hen aus un­ter­schied­li­chen Mo­ti­va­tio­nen her­aus, wie bei­spiels­wei­se dem mo­ra­li­schen An­trieb über Ge­schich­te nach­zu­den­ken oder aber ein kon­kre­tes In­ter­es­se auf­grund per­sön­li­cher Be­trof­fen­heit. Mit die­sen ver­schie­de­nen An­triebs­mus­tern set­zen sich auch die Ge­dächt­nis­theo­ri­en des Kul­tur­wis­sen­schaft­ler Jan Ass­mann und des So­zio­lo­gen Mau­rice Halb­wachs aus­ein­an­der. Sie be­trach­ten Er­in­ne­rung aus un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven: So ließe sich Er­in­ne­rung als sub­jek­ti­ve Er­fah­rung eines In­di­vi­du­ums be­trach­ten, als kul­tu­rel­le Schöp­fung von Grup­pen wie auch als his­to­ri­sches Kon­strukt.

Halb­wachs in­ter­pre­tiert mit dem Be­griff einer ›mé­moi­re collec­tive‹ Ge­dächt­nis als ein Phä­no­men, das sich nur in sei­ner so­zia­len Be­dingt­heit kon­sti­tu­ie­ren könne (Halb­wachs 1985). Damit sei Ge­schich­te nie­mals frei von Kon­text und könn­te auch nicht unter selbst ge­wähl­ten Um­stän­den ge­ne­riert wer­den. Der So­zio­lo­ge kon­sta­tiert eine kol­lek­ti­ve Di­men­si­on der er­in­ner­ten Ver­gan­gen­heit und un­ter­streicht damit die Funk­ti­on des kol­lek­ti­ven Ge­dächt­nis­ses als Basis für so­zia­le Ko­hä­si­on und So­li­da­ri­tät, die die Kon­ti­nui­tät einer Ge­mein­schaft si­chern.

Jan Ass­mann führt die Ge­dan­ken der Theo­rie von Halb­wachs wei­ter. Er stellt das Feh­len einer schar­fen Gren­ze zwi­schen ei­ge­nen und frem­den Er­in­ne­run­gen fest »ein­mal, weil sie im Pro­zeß all­täg­li­cher Ge­gen­sei­tig­keit und unter Ver­wen­dung ge­mein­sa­mer Be­zugs­rah­men ent­ste­hen, und zum an­de­ren, weil jeder Mensch auch Er­in­ne­run­gen an­de­rer mit sich trägt«, was hei­ßen mag, »was ich er­in­ne­re, er­in­ne­re ich mit Blick auf an­de­re und dank der Er­in­ne­rung an­de­rer.« (Ass­mann, J. 1991, S.346) Als wei­te­res sub­stan­ti­el­les Merk­mal des Kol­lek­tiv­ge­dächt­nis­ses be­tont Ass­mann den engen Zu­sam­men­hang er­in­ner­ter In­hal­te mit dem je­wei­li­gen Be­zugs­rah­men der Ge­sell­schaft. In die­sem Ver­ständ­nis ist Ver­gan­gen­heit eine »so­zia­le Kon­struk­ti­on, deren Be­schaf­fen­heit sich aus den Sinn­be­dürf­nis­sen und Be­zugs­rah­men der je­wei­li­gen Ge­gen­wart er­gibt. Ver­gan­gen­heit steht nicht na­tur­wüch­sig an, sie ist eine kul­tu­rel­le Schöp­fung.« (Ass­mann, J. 1997, S.47f)

Der His­to­ri­ker Pier­re Nora er­wei­tert Halb­wachs’ The­sen in sei­nen Un­ter­su­chun­gen um den As­pekt des Na­tio­na­len. Er setzt in der Er­for­schung von Er­in­ne­rung zwar die Ge­dan­ken einer ge­sell­schaft­li­chen Ver­or­tung des Kol­lek­tiv­ge­dächt­nis­ses fort, sieht des­sen Kon­kre­ti­sie­rung je­doch »we­ni­ger in der ge­teil­ten Pra­xis des kom­mu­ni­ka­ti­ven Er­in­nerns als viel­mehr in kul­tu­rel­len Ob­jek­ti­va­tio­nen.« (Neu­mann 2005, S.75) Noras Kon­zept der Er­in­ne­rungs­or­te, der ›lieux de mé­moi­re‹ zeigt, dass das Ge­dächt­nis in Un­ter­schei­dung zur Ge­schich­te stets in einen ak­tu­el­len, in­di­vi­du­el­len Kon­text ein­ge­bun­den ist. Des­sen kri­ti­sches, wis­sen­schaft­lich fun­dier­tes Hin­ter­fra­gen er­mög­licht den Zu­gang zu uni­ver­sa­len Deu­tungs­mus­tern.

An diese Theo­ri­en an­knüp­fend lässt sich wei­ter schlie­ßen, dass ge­teil­te Er­in­ne­run­gen die Kon­ti­nui­tät von Er­fah­rung und damit die Stif­tung von Iden­ti­tät ge­währ­leis­ten. Da­durch über­nimmt Ge­schichts­schrei­bung die Funk­ti­on als Teil des kul­tu­rel­len Ge­dächt­nis­ses.

Nach In­ter­pre­ta­ti­on der Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin Alei­da Ass­mann steht der Pro­zess des Er­in­nerns »immer im Dienst der Ge­gen­wart« (Ass­mann, A. 1999, S.173), wobei die In­hal­te der Er­in­ne­rung so­wohl in einen zeit­li­chen als auch ge­sell­schaft­li­chen Kon­text ein­ge­bun­den sind. Da jede Form des Er­in­nerns per­sön­li­ches Wis­sen und Er­fah­run­gen be­inhal­tet, ist Re­mi­nis­zenz in hohem Maß vom so­zia­len Stand­ort des Er­in­nern­den ab­hän­gig, was wie­der­um ma­ß­geb­lich die Her­aus­bil­dung kol­lek­ti­ver und in­di­vi­du­el­ler Iden­ti­tät be­ein­flusst. Die Exis­tenz eines sin­gu­lä­ren kol­lek­ti­ven Ge­dächt­nis­ses setzt je­doch eine kul­tu­rel­le Ho­mo­ge­ni­tät vor­aus, wel­che in plu­ra­len, de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaf­ten so nicht ge­ge­ben ist; viel­mehr va­ri­ie­ren in­di­vi­du­el­le Er­fah­run­gen und damit Er­in­ne­run­gen. Zudem un­ter­liegt das kol­lek­ti­ve Ge­dächt­nis einem be­stän­di­gen Wan­del, da der Er­in­ne­rungs­pro­zess un­wei­ger­lich durch Ver­drän­gung, Ver­ges­sen und Ver­schwei­gen be­ein­flusst wird. Des­we­gen exis­tie­ren auch im kol­lek­ti­ven Ge­dächt­nis un­ter­schied­li­che Les­ar­ten der Ver­gan­gen­heit, die schwer mit­ein­an­der kom­pa­ti­bel sind und damit in Deu­tungs­kon­kur­renz zu­ein­an­der ste­hen (Vgl. Neu­mann 2005, Hur­rel­brink 2007).

Durch die statt­fin­den­de Se­lek­ti­on in der Tra­di­ti­on von Ver­gan­gen­heit wer­den ins­be­son­de­re Topoi er­in­nert, die in ge­gen­wär­ti­ger Be­ur­tei­lung als er­in­ne­rungs­wür­dig und re­le­vant er­schei­nen. Da aber die öf­fent­li­che Ak­zep­tanz eines Ver­gan­gen­heits­ent­wurfs un­wei­ger­lich als Vor­aus­set­zung für die ge­sell­schaft­li­che Le­gi­ti­ma­ti­on von Grup­pen im all­ge­mei­nen gilt, stre­ben Ver­tre­ter von Rand­grup­pen da­nach, den ge­sell­schaft­lich eta­blier­ten Er­in­ne­rungs­ka­non um ge­sell­schaft­lich ver­dräng­te oder gar ver­ges­se­ne Er­in­ne­rungs­al­ter­na­ti­ven zu er­wei­tern oder diese gar in Frage zu stel­len. Die Ver­su­che mi­no­ri­tä­rer Grup­pen auf diese Weise ein do­mi­nan­tes Kol­lek­tiv­ge­dächt­nis zu hin­ter­fra­gen, mün­den nicht sel­ten in eine De­bat­te um Er­in­ne­rungs- und Ge­dächt­nis­ho­hei­ten, was nach An­sicht des Phi­lo­so­phen Paul Ri­co­eur zum Ent­ste­hen eines »Ge­dächt­nis(ses) zwei­ter Ord­nung« bzw. eines »Ge­dächt­nis­ses des Ver­ges­sens« bei­trägt (Ri­co­eur 1998, S.141). Damit stel­len sich den His­to­ri­kern ethi­sche Fra­gen, die ihnen in der Ar­beit Ent­schei­dun­gen ab­ver­lan­gen, wel­che mit ihrem Selbst­ver­ständ­nis als Ver­tre­ter ihrer Pro­fes­si­on und der Pro­fes­si­on an sich zu­sam­men­hän­gen. Hier­zu ge­hö­ren As­pek­te der Aus­wahl der The­men­fel­der, der ein­ge­setz­ten Me­tho­dik und Theo­ri­en­bil­dung, aber auch die Re­fle­xi­on hin­sicht­lich der ver­wen­de­ten Ter­mi­no­lo­gie, Fra­ge­stel­lun­gen und Ka­te­go­ri­sie­rung (Vgl. Küh­ber­ger 2008). Jenes selbst­re­flek­tier­te Aus­ein­an­der­set­zen ist in der his­to­ri­schen Ar­beit un­ab­ding­bar, denn in die­sem Pro­zess er­höht sich gleich­zei­tig die »epis­te­mi­sche Qua­li­tät der wis­sen­schaft­li­chen Ar­beit und er­wei­tert (damit) den Ent­schei­dungs­spiel­raum in der Theo­rie­bil­dung.« (Ga­de­busch 2009, S.42)

Auch ist diese Re­fle­xi­on umso dring­li­cher, als ein Gro­ß­teil der His­to­ri­ker in Fel­dern ar­bei­tet, die mit der Öf­fent­lich­keit in Kon­takt ste­hen und die­ser ihre wis­sen­schaft­li­chen Dienst­leis­tun­gen an­bie­ten. Ins­be­son­de­re in The­men­fel­dern, die als so­ge­nann­te ›heiße Ge­schich­te‹ gel­ten, ent­ste­hen häu­fig Kon­flikt­si­tua­tio­nen in denen sich wis­sen­schaft­li­cher und mo­ra­li­scher An­spruch ge­gen­über­ste­hen. Wei­ter zeigt sich die ethi­sche Ver­ant­wor­tung von His­to­ri­kern ge­gen­über der Ge­sell­schaft in dem As­pekt, dass Er­in­ne­run­gen auch Ver­pflich­tun­gen mit sich brin­gen. So hat unter an­de­rem der Ho­lo­caust-Über­le­ben­de »Eli Wie­sel (…) dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Er­in­ne­run­gen an die Gräu­el des NS-Re­gimes ihn dar­auf ver­pflich­ten, nicht zu ver­ges­sen, immer wie­der seine Stim­me zu er­he­ben.« (Küh­ber­ger 2008, S.122) Dies soll­te nun nicht be­deu­ten, dass jedes ein­zel­ne Mit­glied der Ge­sell­schaft ver­pflich­tet sei, his­to­risch zu ar­bei­ten. Viel­mehr soll­te hier­in die Ver­pflich­tung für eine Ge­sell­schaft ver­stan­den wer­den, dafür zu sor­gen, dass je­mand aus den ei­ge­nen Rei­hen die Ver­gan­gen­heit er­in­nert. Der Ge­schichts­wis­sen­schaft selbst kommt in ihrer Ar­beit die Ver­ant­wor­tung zu, eine Ethik der Er­in­ne­rung vor­an­zu­trei­ben, wel­che nach den Re­geln der Wis­sen­schaft­lich­keit und Ob­jek­ti­vi­tät auch mi­no­ri­tä­re Strö­mun­gen be­rück­sich­tigt und in ihre Un­ter­su­chun­gen mit ein­be­zieht (Vgl. Küh­ber­ger 2008).

Die­ser Zu­sam­men­hang zwi­schen Ethik und Er­kennt­nis tritt deut­lich zu Tage in der Frage nach der Ver­ant­wor­tung von His­to­ri­kern, die sich auf­grund ihrer Zu­ge­hö­rig­keit zu einer Ge­sell­schaft und deren Ver­gan­gen­heit und Kul­tur er­gibt. Hier­zu zählt ins­be­son­de­re die zen­tra­le Ver­ant­wor­tung zur Wahr­heit, wel­che es auf­zu­de­cken und zu re­prä­sen­tie­ren gilt. Nach An­sicht des His­to­ri­kers Ernst En­gel­berg liegt das Ziel von his­to­ri­scher For­schung darin, »einen mög­lichst hohen Grad von Über­ein­stim­mung der Er­kennt­nis­se (…) mit dem Er­kennt­nis­ob­jekt zu er­stre­ben, d.h. einen mög­lichst hohen Wahr­heits­ge­halt.« (En­gel­berg 2013, S.21) Ge­schichts­wis­sen­schaft­ler tra­gen so eine so­zia­le Ver­ant­wor­tung für ihre ei­ge­ne Ar­beit samt deren Im­pli­ka­tio­nen und damit in­di­rekt, wie an­de­re Wis­sen­schaft­ler und In­tel­lek­tu­el­le auch, Ver­ant­wor­tung für die Ge­sell­schaft, deren zu­künf­ti­ge Ent­wick­lung sie in ma­ß­geb­li­cher Weise be­ein­flus­sen kön­nen.

His­to­ri­sche For­schung setzt sich als Auf­ga­be, all­ge­mein nach­voll­zieh­ba­re und sub­jek­tiv über­prüf­ba­re Dar­stel­lun­gen der Ver­gan­gen­heit zu schaf­fen. Dabei lässt sich eine Pro­ble­ma­tik in der Ge­wich­tung von Prio­ri­tä­ten dann er­ken­nen, wenn His­to­ri­ker mit den Mas­sen­me­di­en oder der Ta­ges­po­li­tik zu­sam­men­ar­bei­ten: Wäh­rend es der Ge­schichts­wis­sen­schaft darum geht, Sach­ver­hal­te wis­sen­schaft­lich zu er­mit­teln und damit den ak­tu­el­len Wis­sens­stand zu er­wei­tern, ist die Me­di­en­welt daran in­ter­es­siert, Sach­ver­hal­te pu­bli­kums­ori­en­tiert zu ver­mit­teln und auf des­sen Be­dürf­nis­se nach In­for­ma­ti­on und Un­ter­hal­tung ein­zu­ge­hen. Auch kann die Wis­sen­schaft auf­grund ihrer me­tho­disch streng fest­ge­leg­ten Ar­beits­wei­se deut­lich lang­sa­mer re­agie­ren, als dies in in­di­vi­du­el­len oder kol­lek­ti­ven Er­in­ne­rungs­for­men mög­lich ist. So steht das Stre­ben da­nach, im öf­fent­li­chen Dia­log mit­hal­ten zu kön­nen, den Ma­ßga­ben einer wis­sen­schaft­li­chen Grund­hal­tung oft ent­ge­gen.

Der So­zi­al­his­to­ri­ker Jür­gen Kocka führt in sei­nen Über­le­gun­gen zu so­zia­len Funk­tio­nen und Auf­ga­ben von Ge­schich­te zu­vor­derst die Ori­en­tie­rungs­hil­fe durch his­to­ri­sches Er­klä­ren und damit das Über­bli­cken von Ur­sa­chen und Ent­wick­lun­gen ge­gen­wär­ti­ger Phä­no­me­ne an. Da­ne­ben be­merkt er das Po­ten­ti­al der Ver­mitt­lung von Ka­te­go­ri­en und Ein­sich­ten zu po­li­ti­schen Vor­gän­gen der Ge­gen­wart, die an­hand his­to­ri­scher Bei­spie­le deren Be­grei­fen und Ver­ste­hen er­mög­li­chen. Wei­ter nennt der So­zi­al­his­to­ri­ker pra­xis­be­zo­ge­ne Auf­klä­rung durch ra­tio­na­le, kri­ti­sche Be­schäf­ti­gung mit der Ge­schich­te, ins­be­son­de­re im Feld der herr­schaft­li­chen Le­gi­ti­ma­ti­on durch be­wusst be­nutz­te ›Tra­di­ti­on‹. Zudem un­ter­streicht er die his­to­ri­sche Funk­ti­on der Ge­ne­rie­rung eines Mög­lich­keits­be­wusst­seins indem sie Al­ter­na­ti­ven in der Ge­schich­te zu schein­ba­ren Not­wen­dig­kei­ten der Ge­gen­wart dar­stellt. Ab­schlie­ßend führt Kocka die Er­zie­hung zum Den­ken an. Ge­schich­te er­zie­he zu kon­kre­tem Den­ken, das einer allzu schnel­len Re­duk­ti­on kom­ple­xer Rea­li­tä­ten und vor­schnel­len Schlüs­sen ent­ge­gen­steht (Vgl. Kocka 1972).

Als wei­te­re be­son­de­re Auf­ga­be soll­te Ge­schichts­wis­sen­schaft nach En­gel­berg her­aus­ar­bei­ten, wel­ches Aus­maß die Ent­schei­dungs- und Hand­lungs­frei­heit des Men­schen je nach Epo­che, nach Ge­sell­schafts­be­reich und Klas­sen­zu­ge­hö­rig­keit an­näh­me und sich jene Frei­heit wi­der­spruchs­voll ent­wi­cke­le (En­gel­berg 2013, S.191).

In die­sem Kon­text stellt sich die Frage nach den Wer­ten und damit der Ver­ant­wor­tung der Wis­sen­schaft. Der Wis­sen­schafts­theo­re­ti­ker Hans Lenk geht dabei von in­ter­nen und ex­ter­nen wis­sen­schaft­li­chen Wer­ten aus, die im For­schungs­pro­zess eine ma­ß­geb­li­che Rolle spie­len (Lenk 1991) Wis­sen­schafts­in­ter­ne Werte be­zie­hen sich vor allem auf die Wis­sen­schaft als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tem und wer­den durch die for­schen­de Ge­mein­schaft le­gi­ti­miert und über­prüft. Dazu zäh­len etwa Wahr­heit, Ob­jek­ti­vi­tät, Va­li­di­tät, aber auch Re­lia­bi­li­tät. Als von der Wis­sen­schaft an­ge­streb­te Idea­le for­dern sie neben ni­veau­vol­ler be­ruf­li­cher Kom­pe­tenz und in­ter­sub­jek­ti­ver Nach­voll­zieh­bar­keit, die In­te­gri­tät des For­schen­den durch fai­res, ehr­li­ches und re­spekt­vol­les Ver­hal­ten im Sinne der Good Sci­en­ti­fic Prac­tice (Vgl. Ga­de­busch 2009). Da his­to­ri­sches Wis­sen im Rah­men einer Ge­mein­schaft ge­ne­riert wird, soll­te neben dem Dis­kurs zur wis­sen­schaft­li­chen Ob­jek­ti­vi­tät jeder For­schen­de sich mit sei­nen or­ga­ni­sa­tio­na­len, oft weit ver­zweig­ten Com­mit­ments, also sei­nen per­sön­li­chen Ver­pflich­tun­gen und Bin­dun­gen, aus­ein­an­der­set­zen, die den Er­kennt­nis­pro­zess be­glei­ten und prä­gen wer­den. Auch wenn der His­to­ri­ker nach den Re­geln der guten wis­sen­schaft­li­chen Pra­xis ar­bei­tet, wer­den das wis­sen­schaft­li­che Er­geb­nis und des­sen Prä­sen­ta­ti­on immer durch per­sön­li­che Op­ti­on, In­ter­es­sen­schwer­punk­te, er­war­te­te bzw. der­zei­ti­ge Ent­wick­lungs­trends be­ein­flusst sein. Dar­auf be­zieht sich auch die Er­kennt­nis­theo­rie des So­zi­al­ethi­kers Cle­mens Sed­mak, die fest­stellt, dass Denk­wei­se und Le­bens­form mit­ein­an­der zu­sam­men hän­gen, und damit ers­te­re wie­der­um auch mit kul­tu­rel­len und so­zia­len Hin­ter­grün­den. Als Kon­se­quenz dar­aus soll­te das wis­sen­schaft­li­che Pro­dukt un­ab­ding­bar in sei­nem Ein­ge­bun­den­sein in den ge­sell­schaft­li­chen und zeit­li­chen Kon­text vom For­schen­den selbst re­flek­tiert wer­den, um der Le­ser­schaft die Mög­lich­keit zu geben, die Per­spek­ti­ve des Wis­sen­schaft­lers nach­zu­voll­zie­hen (Sed­mak 2003). Den Auf­trag zur Selbst­re­fle­xi­on be­stä­tigt der Phi­lo­soph Tho­mas R. Flynn in sei­nen Ge­dan­ken zur Ge­schichts­ethik: »… the his­to­ri­an must be clear as pos­si­ble about his own si­tua­ti­on out of which this in­ves­ti­ga­ti­on is un­der­ta­ken.« (Flynn 2004, S. 232)

Wis­sen­schafts­ex­ter­ne Werte rich­ten sich hin­ge­gen viel­mehr nach Ma­ßga­ben all­ge­mei­ner mo­ra­li­scher Idea­le, wel­che gleich­zei­tig die Ver­ant­wort­lich­keit ge­gen­über der Ge­sell­schaft be­din­gen. Sie um­fas­sen sämt­li­che Ziele, die die Wis­sen­schaft­ler in ihrer Tä­tig­keit fo­kus­sie­ren und damit eine weit ge­fass­te Band­brei­te, wel­che durch öko­no­mi­sche, po­li­ti­sche In­ter­es­sen, manch­mal sehr per­sön­li­che Mo­ti­ve und mo­ra­li­sche Grund­wer­te be­ein­flusst wird. Zu ihnen zäh­len bei­spiels­wei­se die An­er­ken­nung der Men­schen­rech­te im All­ge­mei­nen wie auch die per­sön­li­chen Rech­te der Un­ter­such­ten, sowie die Scha­dens­ver­mei­dung und das In­ter­es­se am Ge­mein­wohl. Ge­nau­er be­trach­tet schei­nen ex­ter­ne Werte eben­so all­ge­mei­nen so­zia­len, kul­tu­rel­len und po­li­ti­schen Strö­mun­gen un­ter­wor­fen und damit »na­he­zu be­lie­big« (Ga­de­busch 2009, S.40). Letzt­end­lich hat in­tel­lek­tu­el­le Red­lich­keit mit dem Re­spekt vor der Al­te­ri­tät des An­de­ren zu tun und damit vor einer all­ge­mein­gül­ti­gen Mensch­lich­keit. Diese Sicht un­ter­streicht die Hal­tung der Phi­lo­so­phin Mar­tha Nuss­baum, die als eine der wich­tigs­ten Auf­ga­ben von Bil­dung und Wis­sen­schaft die Fä­hig­keit an­ge­führt hat, sich selbst und an­de­re Men­schen in ers­ter Linie als Men­schen zu sehen, die Ge­mein­sa­mes tei­len und sich damit als Teil der Mensch­heits­fa­mi­lie ver­ste­hen (Nuss­baum 2003, S.10ff). Vor die­sem Hin­ter­grund er­gibt sich für den Wis­sen­schaft­ler die Ver­pflich­tung, per­sön­li­che Hal­tung, The­sen und Ur­tei­le kri­tisch zu re­flek­tie­ren. In die­sem Grenz­be­reich von Ge­schichts­wis­sen­schaft und Ethik spielt die Ver­ant­wort­lich­keit des ein­zel­nen For­schen­den eine ele­men­ta­re Rolle.

Ver­stand die Ge­schichts­wis­sen­schaft der Ver­gan­gen­heit sich eher als Nie­der­schlag geis­tes­ge­schicht­li­cher Tra­di­tio­nen und Dienst­leis­tung, deren Auf­ga­be es war, Kö­ni­ge und Hel­den zu ehren, so hat sie im Ver­gleich zu frü­he­ren Zei­ten einen Be­deu­tungs­wan­del er­fah­ren. Der for­schen­de His­to­ri­ker hat es zwar zu­nächst schein­bar nur mit Er­eig­nis­sen zu tun und ver­ge­gen­wär­tigt durch den Vor­gang des Schrei­bens von Ge­schich­te das Ge­we­se­ne (Vgl. Jois­ter 2007), doch er darf es nicht bei einer blo­ßen De­skrip­ti­on sin­gu­lä­rer Tat­sa­chen be­las­sen, son­dern hat die Auf­ga­be, diese ein­zu­ord­nen und zu be­ur­tei­len. So lässt sich Ge­schichts­schrei­bung nun­mehr als eine »ak­ti­ve Form der (…) Iden­ti­täts­bil­dung« (Eckel 2007, S.16.) ver­ste­hen, deren For­schungs­dis­kur­se zur Kon­struk­ti­on na­tio­na­ler Selbst- und Fremd­bil­der bei­tra­gen. Par­al­lel kann Ge­schichts­wis­sen­schaft eben­so als ein Pro­dukt von Er­in­ne­run­gen ver­stan­den wer­den, wel­che wie­der­um selbst durch ihre Ein­bin­dung in das zeit­ge­nös­si­sche Ge­sche­hen ge­stal­tet wird.

Damit trägt die his­to­ri­sche Wis­sen­schaft die un­er­läss­li­che ge­sell­schaft­li­che Funk­ti­on, der Öf­fent­lich­keit me­tho­disch ge­si­cher­te Fak­ten zur Ver­gan­gen­heit zur Ver­fü­gung zu stel­len. Ge­schichts­wis­sen­schaft wird somit zu­gleich »zum Be­zugs­punkt mo­ra­li­scher Selbst­be­fra­gung und in die­ser Ver­schrän­kung von ob­jek­ti­ven und sub­jek­ti­ven Mo­men­ten zu einer pre­kä­ren Her­aus­for­de­rung für eine neue ge­sell­schaft­li­che Iden­ti­täts­fin­dung.« (Tho­mas 1993, S.263) Die Ge­mein­schaft der ge­schichts­wis­sen­schaft­lich Ar­bei­ten­den leis­tet so einen Bei­trag zur Kul­tur, der über die streng his­to­ri­schen Kon­tex­te hin­aus­geht. Durch die Ge­stal­tung des Dis­kur­ses über das Ver­gan­ge­ne prä­gen His­to­ri­ker Ge­sell­schaft und deren kul­tu­rel­les Selbst­ver­ständ­nis. Aus dem Blick auf Ge­ne­se, Ver­lauf und Re­le­vanz zu­rück­lie­gen­der Er­eig­nis­se las­sen sich Im­pul­se zur Be­wäl­ti­gung der Ge­gen­wart ge­win­nen. Damit leis­tet Ge­schichts­wis­sen­schaft nicht nur einen Bei­trag zum kol­lek­ti­ven Ge­dächt­nis son­dern auch zur Bil­dung kul­tu­rel­ler und so­zia­ler Struk­tu­ren.

His­to­ri­ker tra­gen somit die so­zia­le Ver­ant­wor­tung über kri­ti­sche Wis­sen­schaft­lich­keit und his­to­ri­sche Be­wusst­seins­bil­dung die geis­ti­ge, po­li­ti­sche, so­zia­le oder öko­no­mi­sche Re­fle­xi­on einer Ge­sell­schaft zu för­dern und damit zum Auf­bau des Ge­mein­wohls bei­zu­tra­gen (Vgl. Küh­ber­ger 2008). Dabei soll­ten sie we­ni­ger als »pro­fes­sio­nel­le Er­in­ne­rer der Ge­sell­schaft [auf­tre­ten], die Hand­lungs­an­wei­sun­gen geben, [son­dern] kön­nen [durch ihre wis­sen­schaft­li­che Kri­tik] nur An­ge­bo­te für eine hö­he­re Sen­si­bi­li­sie­rung des in­di­vi­du­el­len wie kol­lek­ti­ven Er­in­ne­rungs­vor­gan­ges ma­chen.« (Haas 1996, S.53) Den Ge­schichts­wis­sen­schaft­lern kommt dabei die ele­men­ta­re kri­ti­sche Auf­ga­be zu, me­di­al und per­sön­lich tra­dier­te Er­in­ne­run­gen zu ve­ri­fi­zie­ren, zu ord­nen und pro­fes­sio­nell zu be­ur­tei­len, dies gilt ins­be­son­de­re im Be­reich der Oral His­to­ry. Gleich­zei­tig kön­nen die wis­sen­schaft­lich Tä­ti­gen zu den un­ter­such­ten Er­eig­nis­sen keine wert­neu­tra­le Hal­tung ein­neh­men, sind sie doch eben­falls in­ter­es­sen- und zeit­ge­bun­den sowie kul­tu­rell und so­zi­al ein­ge­bun­den. Die Crux wie auch Chan­ce, dass His­to­ri­ker gleich­zei­tig Teil der »Er­in­ne­rungs­ge­mein­schaft sind, in der sie leben und for­schen« (Schön­ho­ven 2007 S.11), was wie­der­um deren The­men­wahl, Wahr­neh­mung wie auch Ka­te­go­ri­sie­rung und Be­ur­tei­lung des un­ter­such­ten Ge­gen­stands be­ein­flusst, ge­hört zum Ar­beits­all­tag der his­to­ri­schen For­schung, in der un­ter­such­te Ver­gan­gen­heit un­will­kür­lich per­sön­lich er­leb­ten Er­eig­nis­sen und Er­fah­run­gen ge­gen­über­ge­stellt wird. Die dar­aus re­sul­tie­ren­den un­ter­schied­li­chen Les­ar­ten von Ge­schich­te be­hal­ten, so­weit selbst­kri­tisch re­flek­tiert, jede für sich ihr ei­ge­nes Recht.

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