Die­ser Bei­trag setzt sich mit der Frage aus­ein­an­der, wel­che Spu­ren der Vor­rang von Wirt­schaft­lich­keit im Ge­sund­heits­we­sen in zu­rück­lie­gen­den Zei­ten hin­ter­las­sen hat und in­wie­fern eine Durch­set­zung (Öko­no­mi­sie­rung), gar das Pri­mat (Öko­no­mis­mus) der öko­no­mi­schen Ra­tio­na­li­tät im Be­reich der me­di­zi­ni­schen Ver­sor­gung kri­tisch im Zu­sam­men­hang ethi­scher Hand­lungs­ori­en­tie­rung zu be­trach­ten ist.

Der be­griffs­prä­gen­de So­zi­al­öko­nom Ger­hard Weis­ser kri­ti­sier­te be­reits in den 1950er Jah­ren die Über­stei­ge­rung einer öko­no­mi­schen Logik zu einem sich selbst ver­ab­so­lu­tie­ren­den und damit ideo­lo­gi­schen Öko­no­mis­mus. (Vgl. Weis­ser 1954; Bausch 2000 S.75; Dietz 2011 S.217) Nach Rich ist unter Öko­no­mis­mus »eine Be­trach­tungs­wei­se (zu ver­ste­hen), die alle Er­schei­nungs­for­men (eines ge­sell­schaft­li­chen Be­reichs) aus­schlie­ß­lich vom Stand­punkt des ra­tio­nal Wis­sen­schaft­li­chen und der ma­te­ri­el­len Pro­duk­ti­vi­tät aus be­ur­teilt, mit­hin die prä­skrip­tiv-ethi­schen Ge­sichts­punk­te von vor­ne­her­ein als un­sach­ge­mäß eli­miert.« (Rich 1991 S. 221) In An­leh­nung an Peter Ul­rich lässt sich die­ses Phä­no­men in drei grund­le­gen­den Er­schei­nungs­for­men be­ob­ach­ten: in der Ver­selb­stän­di­gung der öko­no­mi­schen Ra­tio­na­li­tät ge­gen­über ethisch-prak­ti­schen Ge­sichts­punk­ten, in der Ver­ab­so­lu­tie­rung des Kos­ten-Nut­zen-Den­kens sprich: in der Ne­gie­rung der Re­la­tio­na­li­tät des öko­no­mi­schen As­pekts eines Han­delns und zu­letzt in der nor­ma­ti­ven Über­hö­hung der Logik des Mark­tes zum Prin­zip der ge­sell­schaft­li­chen Hand­lungs­ko­or­di­na­ti­on. (Vgl. Ul­rich 2001 S.127) An­statt einer an­ge­mes­se­nen Ein­bet­tung des Mark­tes in so­zia­le Be­zie­hun­gen, wer­den um­ge­kehrt zwi­schen­mensch­li­che Be­zie­hun­gen in den Markt ein­ge­bet­tet und zu rei­nen Tausch­be­zie­hun­gen ge­schrumpft. (Vgl. Ul­rich 2007 S.138f.) Da­ne­ben ge­ra­ten in jenem ver­ab­so­lu­tier­ten Kos­ten-Nut­zen-Den­ken über­ge­ord­ne­te, au­ßer­öko­no­mi­sche Sinn- und Zweck­ori­en­tie­run­gen in den Hin­ter­grund. (Vgl. Ul­rich 2001 S.127f.) In die­sem Zu­sam­men­hang nimmt der tech­nisch han­deln­de, wirt­schaf­ten­de Mensch (homo faber) die Rolle eines öko­no­mi­sier­ten, wirt­schaft­li­chen Men­schen (homo oe­co­no­mi­cus) ein, des­sen In­ter­es­sen­ver­fol­gung durch kei­ner­lei ethisch-mo­ra­li­sche Über­le­gun­gen ab­zu­len­ken ist. (Vgl. Arendt 1981 S.142; Kerst­ing 2005) Ul­rich stellt her­aus, dass der ›homo oe­co­no­mi­cus‹ mit an­de­ren Men­schen aus­schlie­ß­lich in­stru­men­tell um­ge­he, was be­deu­te, dass In­ter­ak­tio­nen über­haupt nur dann statt­fän­den, wenn dar­aus für ihn ein in­di­vi­du­el­ler Nut­zen er­kenn­bar sei. Die Basis von Ver­ge­sell­schaf­tung liegt damit nicht in ka­te­go­ri­scher wech­sel­sei­ti­ger Ach­tung und An­er­ken­nung als Per­son in ihrer Men­schen­wür­de, son­dern grund­sätz­lich im per­sön­li­chen Nut­zen. Damit wird der in­stru­men­tel­le Cha­rak­ter allen Wirt­schaf­tens miss­ach­tet und das Mit­tel quasi zum Zweck er­klärt. (Vgl. Schlet­te 2005 S.332f.) Dem so­zia­len Mit­ein­an­der zwi­schen Men­schen wird kein hu­ma­ner Ei­gen­wert zu­er­kannt, und As­pek­te der Ge­sell­schafts­ge­rech­tig­keit oder der mit­mensch­li­chen So­li­da­ri­tät spie­len keine Rolle mehr. (Vgl. Ul­rich 2001 S.1f.) Kerst­ing führt diese Ge­dan­ken wei­ter und be­merkt: »Der Homo oe­co­no­mi­cus ist per­so­nen-theo­re­tisch leer, ein cha­rak­ter­lo­ser Re­fle­xi­ons- und Dis­tan­zie­rungs­vir­tuo­se, der zu allen Hand­lungs­op­tio­nen in Äqui­dis­tanz steht und bei der Suche nach der nut­zen­ma­xi­ma­len Al­ter­na­ti­ve durch keine mo­ra­li­schen Be­den­ken und tu­gen­de­thi­schen Fest­le­gun­gen ge­hin­dert wird. Er ist zu kei­nem nor­men­be­fol­gen­den Ver­hal­ten, zu kei­ner mo­ra­li­schen Selbst­bin­dung fähig.« (Kerst­ing 2005)

Im me­di­zi­nisch-pfle­ge­ri­schen Be­reich be­deu­tet dies in Kon­se­quenz die Ge­stal­tung von Struk­tu­ren, Pro­zes­sen und Be­zie­hun­gen der sta­tio­nä­ren Ver­sor­gung nach dem Prin­zip der Ef­fi­zi­enz. Das Kli­nik­ma­nage­ment wird dazu an­ge­hal­ten, die Kos­ten der Kran­ken­haus­leis­tun­gen so nied­rig wie mög­lich zu hal­ten, um eine mög­lichst große Span­ne zwi­schen Kos­ten und Erlös zu er­wirt­schaf­ten. (Vgl. Mühl­bau­er 2003 S.205f.) Dies be­inhal­tet bei­spiels­wei­se eine ge­stei­ger­te Aus­schöp­fung aller Ef­fi­zi­enz­po­ten­tia­le, die zu­neh­men­de Ver­dich­tung und Op­ti­mie­rung von Ar­beits­pro­zes­sen sowie die Eli­mi­nie­rung so­ge­nann­ter ›un­pro­duk­ti­ver‹ Zeit­fens­ter. (Vgl. Man­ze­schke 2009) Damit geht so­wohl dem Per­so­nal wie auch den Pa­ti­en­ten zu­neh­mend die Mög­lich­keit zwi­schen­mensch­li­cher, je­doch nicht-funk­tio­na­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­lo­ren.

Dies ist kri­tisch zu sehen, da nicht jede au­gen­schein­lich nicht-funk­tio­na­le Hand­lung in ihren Aus­wir­kun­gen wirt­schaft­lich mess­bar ist, ob­wohl gleich­zei­tig Be­stand­teil eines hu­ma­ni­tä­ren Um­gangs. Ist es doch un­mög­lich, alle nor­ma­ti­ven Ge­sichts­punk­te, die für gutes Leben und Zu­sam­men­le­ben aus­schlag­ge­bend sind, zu zäh­len und auf Ef­fi­zi­enz re­du­zie­ren zu wol­len.

Ver­sor­gungs­tech­ni­sche Über­le­gun­gen im 19. Jahr­hun­dert am Bei­spiel Grie­sin­gers

Im ge­schicht­li­chen Rück­blick grün­det die Her­aus­bil­dung des ›homo oe­co­no­mi­cus‹ in einem kom­ple­xen Pro­zess viel­fäl­ti­ger Ver­än­de­run­gen im Um­feld des Mer­kan­ti­lis­mus der frü­hen Neu­zeit. (Vgl. Leh­mann 2008 S.12) Öko­no­mi­sche Über­le­gun­gen spiel­ten auch in der me­di­zi­ni­schen Ver­sor­gung ver­gan­ge­ner Zei­ten eine Rolle; die Idee des Öko­no­mis­mus wurde schon im 19. Jahr­hun­dert dis­ku­tiert. Der Ein­fluss ein­zel­ner Mo­men­te die­ser De­bat­te las­sen sich in den re­form­psych­ia­tri­schen Über­le­gun­gen Wil­helm Grie­sin­gers zu al­ter­na­ti­ven Ver­sor­gungs­for­men er­ken­nen. Grie­sin­gers Re­form­vor­schlä­ge waren ei­ner­seits ge­prägt vom hu­ma­ni­tä­ren Ge­dan­ken im Zu­sam­men­hang mit den Kran­ken – so­wohl in der An­teil­nah­me des Arz­tes am Schick­sal der »Un­glück­li­chen«, die ihre »freie Selbst­be­stim­mung« (Grie­sin­ger 1872 S.150) ver­lo­ren hat­ten, als auch im Phil­an­thro­pis­mus, der »den Irren ihre Rech­te vom Stand­punk­te der all­ge­mei­nen Men­schen­rech­te vin­di­cir(t)« (Grie­sin­ger 1870 S.470), also die ihnen vor­ent­hal­te­nen Rech­te für sie ein­for­dert. Gleich­zei­tig schränkt Grie­sin­ger jenes Hu­ma­ni­täts­prin­zip wie­der ein, indem er es dem Prin­zip einer zweck­mä­ßi­gen Be­hand­lung (Grie­sin­ger 1868 S.25) un­ter­ord­net. Eine ge­naue­re Be­trach­tung sei­ner spä­te­ren Re­form­vor­schlä­ge zeigt, dass für ihn neben der Be­hand­lungs­dau­er auch Be­dar­fe für die kli­ni­sche Lehre wie auch öko­no­mi­sche As­pek­te eine we­sent­li­che Rolle spiel­ten. (Vgl. Schmie­de­bach1990 S.89ff.) Ins­be­son­de­re Grie­sin­gers Über­le­gun­gen zur Aus­ge­stal­tung so­ge­nann­ter »länd­li­cher Asyle« waren von ma­ß­ge­ben­den öko­no­mi­schen Über­le­gun­gen be­ein­flusst. (Vgl. Grie­sin­ger 1872) So äu­ßert er sich zur Zweck­mä­ßig­keit jener Ver­sor­gungs­form: »Nicht der Glanz eines ab­strac­ten phil­an­tro­pi­schen Prin­cips, son­dern die prac­ti­sche Nütz­lich­keit, die Er­fol­ge der in sei­nem Sinne ge­führ­ten Be­hand­lung ... müs­sen uns lei­ten. Eben des­shalb aber dür­fen wir jene hu­ma­nis­ti­schen Grund­sät­ze auch nur in­so­weit als Re­geln an­er­ken­nen, als sie un­se­re Zwe­cke för­dern...«. (Grie­sin­ger 1870 S.470)

Gleich­zei­tig lässt sich be­ob­ach­ten, dass Grie­sin­gers In­ter­es­se am Pa­ti­en­ten mit ab­neh­men­dem Grad der Chro­ni­fi­zie­rung des Krank­heits­bilds schwin­det; dies deu­tet auch auf öko­no­mi­sche Be­weg­grün­de. Klaus Dör­ner spricht in die­sem Zu­sam­men­hang von wirt­schafts­li­be­ra­lis­tisch un­ter­la­ger­ten Vor­schlä­gen zur Für­sor­ge psy­chisch Kran­ker. (Vgl. Sam­met 2000 S.3) Der Kran­ke werde nicht mehr grund­sätz­lich erst ein­mal als An­ge­hö­ri­ger der Gat­tung Mensch ge­se­hen, son­dern viel­mehr nach dem Nütz­lich­keits­as­pekt be­ur­teilt. Diese In­ter­pre­ta­ti­on er­här­tet sich, wenn Grie­sin­ger von »so­cia­len und in­tel­lec­tu­el­len Nul­len« (Grie­sin­ger 1868 S.24) spricht, die von den we­ni­ger schlimm Er­krank­ten nach deren Nut­zen zu tren­nen seien. Damit be­gibt er sich nach Dör­ner in Ge­fahr schon »hier Zu­kunft vor­weg­zu­neh­men« (Dör­ner 1995 S.303f.). Zu die­ser Hal­tung am­bi­va­lent hält Grie­sin­ger an an­de­rer Stel­le fest, »dass der Ge­dan­ke der aus­schliess­lich ca­ser­nen­ar­ti­gen Mas­sen­ver­pfle­gung chro­ni­scher, noch eines hu­ma­nen Le­bens fä­hi­ger Geis­te­kran­ker (sich) jetzt... aus­ge­lebt ...​und keine wei­te­re Zu­kunft mehr (habe)« (Grie­sin­ger 1872 S.290). Darin er­kennt Dör­ner das erste Do­ku­ment der Re­la­ti­vie­rung des so­zio-öko­no­misch mo­ti­vier­ten Per­fek­tio­nis­mus. (Dör­ner 1995 S.303f.) Heinz-Pe­ter Schmie­de­bach ur­teilt, dass die Re­la­ti­vie­rung des Wer­tes des Men­schen bei Grie­sin­ger nur des­halb nicht zu einer um­fas­sen­den so­zia­len Ent­wer­tung des psy­chisch Kran­ken ge­führt habe, weil sein Phil­an­tro­pis­mus in Ver­bin­dung mit der Zu­er­ken­nung der Men­schen­rech­te für psy­chisch Kran­ke dem ent­ge­gen­ge­stan­den habe. (Schmie­de­bach 1990 S.89ff.)

Aus­wüch­se einer öko­no­mis­ti­schen Me­di­zin im 20. Jahr­hun­dert

Ge­gen­über dem 19. Jahr­hun­dert ver­schärf­te sich im be­gin­nen­den 20. Jahr­hun­dert die Do­mi­nanz des Wirt­schafts­sys­tems in­ner­halb des ge­sell­schaft­li­chen Sys­tems dra­ma­tisch. (Vgl. So­eff­ner 2012 S.85f.) Ori­en­tier­ten sich jene re­form­psych­ia­tri­schen Über­le­gun­gen, die Grie­sin­ger zur psych­ia­tri­schen Ver­sor­gung an­stell­te, an den In­ter­es­sen des Bür­ger­tums, so blie­ben sie in ihrer öko­no­mi­schen Ten­denz mo­derat. Die Ent­wick­lung der zeit­ge­nös­si­schen, me­di­zi­nethi­schen De­bat­te über ›un­wer­tes Leben‹ blieb bis zum Ers­ten Welt­krieg am­bi­va­lent, ge­riet je­doch im Laufe des frü­hen 20. Jahr­hun­derts immer stär­ker in eine Schief­la­ge. Ent­schei­den­de Schrit­te er­folg­ten in den Jah­ren der Zwi­schen­kriegs­zeit durch nam­haf­te Me­di­zi­ner und Ju­ris­ten wie Ernst Rüdin, Karl Bin­ding und Al­fred Hoche, die ge­mein­sam mit ähn­lich ge­sinn­ten Fach­kol­le­gen über den Wert eines Men­schen nach des­sen Ge­sund­heit und Ar­beits­leis­tung be­fan­den und ihm davon ab­hän­gig sein Le­bens­recht zu- oder ab­spra­chen (Vgl. Bin­ding / Hoche 1920).

Lag der Fokus des Dis­kur­ses bis dahin auf dem Recht des Ein­zel­nen über sein ei­ge­nes Leben und Ster­ben zu ver­fü­gen, mün­de­te sie nun in ein »rech­ne­ri­sche(s) Ab­wä­gen von Le­bens­glück und Le­bens­un­glück« (Ka­mins­ky 2014 S.237) und damit in eine Be­wer­tung mensch­li­chen Le­bens nach Le­bens­wert. Die öko­no­mis­ti­sche Prä­gung lässt sich daran er­ken­nen, dass in der Ar­gu­men­ta­ti­on die »Be­deu­tungs­lo­sig­keit der Ein­ze­l­exis­tenz, ge­mes­sen an den In­ter­es­sen des Gan­zen« (Bin­ding/Hoche 1920 S.59f.) be­tont wurde.

Diese For­de­run­gen wur­den an Ra­di­ka­li­tät nur durch Ernst Mann über­trof­fen, der in sei­nem Roman vor­schlug, »Se­lek­ti­ons­ärz­te« (Mann 1922 S.96) ein­zu­set­zen, die die Be­völ­ke­rung in be­stimm­ten Zeit­ab­schnit­ten prü­fen und un­heil­bar Kran­ke aus­sor­tie­ren soll­ten. Diese ge­dank­li­chen Ent­glei­sun­gen tra­fen in der Wei­ma­rer Zeit zu­nächst auch in rechts­kon­ser­va­ti­ven Krei­sen auf Wi­der­stand. (Vgl. Mer­kel 2006 S.247) An Ra­di­ka­li­tät und Prä­gnanz blie­ben jene For­de­run­gen bis zum Macht­an­tritt der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten un­über­trof­fen. (Dör­ner 1967 S.129)

Ab 1933 wurde die von hu­ma­nis­ti­schen oder christ­li­chen Wer­ten ge­präg­te Ethik der me­di­zi­ni­schen Pra­xis mehr und mehr durch den ver­ab­so­lu­tier­ten Wert des ›Volks­kör­pers‹ er­setzt (Vgl. Bruns 2014 S.232f.), der das Wohl des Ein­zel­nen dem kol­lek­ti­ven In­ter­es­se der ›Volks­ge­mein­schaft‹ be­din­gungs­los un­ter­ord­ne­te. Damit fand die recht­lich ko­di­fi­zier­te Zwangs­ste­ri­li­sa­ti­on ihre Le­gi­ti­ma­ti­on. Die Recht­fer­ti­gung der Maß­nah­men er­folg­te neben dem Ar­gu­ment der Ras­sen­rein­heit mit dem einer öko­no­mi­schen Be­las­tung der Ge­sell­schaft. Auch die ab 1939 statt­fin­den­den Kran­ken- und Be­hin­der­ten­mord­ak­tio­nen wur­den mit öko­no­mi­schen, ras­se­hy­gie­ni­schen Mo­ti­ven und Not­stands­in­di­ka­tio­nen zu be­grün­den ver­sucht. (Vgl. Ka­mins­ky 2014 S.265) Gleich­zei­tig knüpf­ten die ethi­schen Be­grün­dun­gen an die Me­ta­pher des ›Gna­den­tods‹ an. (Vgl. Ka­mins­ky 2014 S.235) Dabei wurde neben dem Motiv des Mit­leids auch auf die Mo­ti­ve des Ekels und der Angst vor den Kran­ken und Be­hin­der­ten als Ar­gu­men­ta­ti­ons­grund­la­ge zu­rück­ge­grif­fen. Da­ne­ben wurde immer wie­der auf öko­no­mi­sche Zwän­ge des der­zei­ti­gen Krie­ges ge­gen­über Kri­ti­kern ver­wie­sen, auf den an­geb­li­chen Not­stand sowie die stän­di­ge Be­to­nung der Nutz­lo­sig­keit der so­ge­nann­ten ›Bal­las­texis­ten­zen‹.

Die Ver­fol­gung des Nütz­lich­keits­as­pekts spie­gelt sich auch in der Maß­nah­me der ›plan­wirt­schaft­li­chen Er­fas­sung‹, im Zu­sam­men­hang der Ver­tei­lung se­lek­tie­ren­der Mel­de­bö­gen an Ein­rich­tun­gen der deut­schen Psych­ia­trie. (Vgl. Ka­mins­ky 2014 S.259f.) Eine Reihe von Fahr­ten einer so­ge­nann­ten ›Pla­nungs­kom­mis­si­on‹ in den deut­schen Ge­bie­ten, die in aus­führ­li­chen Er­geb­nis­be­rich­ten sowie Gut­ach­ten und Emp­feh­lungs­schrei­ben do­ku­men­tiert wur­den, setz­te die lü­cken­lo­se wirt­schaft­li­che Er­fas­sung aller psych­ia­tri­schen Ein­rich­tun­gen fort. (Vgl. Bun­des­ar­chiv Ber­lin-Lich­ter­fel­de R 96 I) Jene Maß­nah­men, die von den so­ge­nann­ten ›Pla­nungs­ab­tei­lun­gen‹ der T4-Zen­tra­le in Ber­lin zwi­schen Früh­jahr 1941 und Win­ter 1942 aus­gin­gen, wei­sen ganz ein­deu­tig auf eine zen­tral ge­plan­te, zu­neh­men­de Öko­no­mi­sie­rung des An­stalts­we­sens hin, die die ›Eu­tha­na­sie‹ als Kor­rek­tiv bil­lig­te. Zwar zogen jene Pla­nun­gen keine hand­lungs­prak­ti­schen Maß­nah­men nach sich, so dass die Er­fas­sun­gen auf der Stufe der Po­ten­tia­li­tät ver­harr­ten; das Ver­blei­ben in die­sem Sta­tus be­ruh­te je­doch we­ni­ger auf ethi­schen Vor­be­hal­ten son­dern viel­mehr auf äu­ße­ren Um­stän­den, die deren Eta­blie­rung mo­men­tan nicht durch­set­zungs­fä­hig mach­ten. (Vgl. Ka­mins­ky 2014 S.261)

Ein wei­te­res Mo­ment, das die Ver­ach­tung des Le­bens auf­grund wirt­schaft­li­cher Mo­ti­ve spie­gelt, zeigt sich in der so­ge­nann­ten ›Hart­hei­mer Sta­tis­tik‹ des Som­mers 1942. (In der ›Hart­hei­mer Sta­tis­tik‹ hiel­ten Buch­hal­ter der Tö­tungs­ma­schi­ne­rie fest, wel­che Men­gen an Le­bens­mit­tel, wie an Brot, Kar­tof­feln, But­ter, Fleisch, Ge­mü­se und wei­te­re, jeden Monat durch die Ver­ga­sung von psy­chisch Kran­ken ein­ge­spart wurde. Diese wurde spä­ter zu einem Schlüs­sel­do­ku­ment in der Auf­klä­rung der ›Eu­tha­na­sie‹-Mor­de.) Diese nach­träg­lich er­stell­te Kal­ku­la­ti­on der Mit­tel, die durch den Kran­ken­mord der ›Ak­ti­on T4‹ ein­ge­spart wur­den und damit der Volks­ge­mein­schaft zur Ver­fü­gung stan­den, trägt Be­weis für eine zwei­fel­haf­te, wirt­schaft­li­che Le­gi­mi­tie­rung jener Ver­bre­chen. (›Ak­ti­on T4‹ ist die Be­zeich­nung für die sys­te­ma­ti­sche Er­mor­dung von mehr als 70.000 kran­ken und be­hin­der­ten Men­schen von 1940 bis 1941 in Deutsch­land.) An die­sen Aus­wüch­sen wird trotz einer zum Teil eu­phe­mis­ti­schen Ter­mi­no­lo­gie der öko­no­mis­ti­sche Ge­dan­ke me­di­zi­ni­scher Ver­sor­gung er­kenn­bar. Hier zeigt sich eine Hal­tung, die das Recht auf Leben al­lein an Kos­ten­fak­tor und Brauch­bar­keit des Ein­zel­nen fest­legt und von einer durch Krieg und Pro­pa­gan­da ab­ge­stumpf­ten Ge­sell­schaft hin­ge­nom­men wurde: »Der Krieg ... bil­de­te (dabei) die Hin­ter­grund­fo­lie für eine Ra­tio­na­li­sie­rung und Öko­no­mi­sie­rung der Ge­sell­schaft, aus der die dau­er­haft psy­chisch Kran­ken und geis­tig Be­hin­der­ten längst ›ent­ge­sell­schaf­tet‹ waren.« (Ka­mins­ky 2014 S.260)

Zeit­geis­ti­ger Ein­fluss des Wirt­schaft­lich­keitspri­mats und ethi­sche Fol­ge­run­gen

Jene Ver­ab­so­lu­tie­rung der Öko­no­mie spiel­te im West­deutsch­land der Nach­kriegs­jah­re zwar noch eine ein­fluss­ge­ben­de Rolle, aber in völ­lig an­de­rer Weise. Die Ge­sell­schaft iden­ti­fi­zier­te sich we­ni­ger über ihre ›Volks­ge­mein­schaft‹, son­dern ver­stand sich nun­mehr als ein Land, das auf sei­nen wirt­schaft­li­chen Wie­der­auf­schwung stolz sein konn­te. Diese Kon­zen­tra­ti­on auf das Wirt­schaft­li­che un­ter­such­ten Alex­an­der und Mar­ga­re­te Mit­scher­lich 1967 in ihrer Kol­lek­tiv­dia­gno­se Die Un­fä­hig­keit zu trau­ern. Sie zeig­ten den Öko­no­mis­mus als zen­tra­les Me­di­um, das die »Ab­wehr (der Ge­schich­te) durch Un­ge­sche­hen­ma­chen im Wirt­schafts­wun­der« (Mit­scher­lich 2007 S.25) er­mög­li­chen soll­te.

Nach wie vor spielt die Kon­zen­tra­ti­on auf wirt­schaft­li­che As­pek­te in zahl­rei­chen Be­rei­chen und De­bat­ten un­se­rer Ge­sell­schaft eine we­sent­li­che und ma­ß­geb­li­che Rolle. Vi­via­ne For­res­ter ver­weist 1999 in Ter­ror der Öko­no­mie auf die alte, wie­der lau­ern­de Ge­fahr, den Wert des Men­schen öko­no­misch zu be­stim­men und stellt pro­vo­kant die Frage, wel­chen Nut­zen ein Leben haben könne, das nutz­los für den Pro­fit sei. Damit be­zieht sie sich auf die von Kant for­mu­lier­te Kri­tik wider jenes Ver­ständ­nis des Men­schen als Kos­ten-Nut­zen-Fak­tor, die kon­sta­tier­te, dass Dinge zwar einen Wert haben könn­ten, Men­schen je­doch nicht; viel­mehr habe jeder Mensch als Wesen eine ab­so­lu­te Würde. (Kant 1977 S. 600ff.) Diese Würde des Men­schen sei eben schon al­lein qua Exis­tenz vor­han­den und müsse sich nicht durch Ef­fi­zi­enz oder Nütz­lich­keit be­wei­sen. (Vgl. Man­ze­schke 2010) In einer ver­eng­ten öko­no­mis­ti­schen Per­spek­ti­ve re­du­ziert man den Men­schen al­lein auf seine Res­sour­cen und be­trach­tet Ge­sell­schafts­be­rei­che aus­schlie­ß­lich unter öko­no­mi­schen Ge­sichts­punk­ten.

Die Öko­no­mi­sie­rung des Ge­sund­heits­sek­tors hat den Ef­fekt, dass man­che Ge­sund­heits­ein­rich­tun­gen in ers­ter Linie als Wirt­schafts­un­ter­neh­men ge­führt wer­den, des­sen Leis­tun­gen dem As­pekt der Wirt­schaft­lich­keit un­ter­ge­ord­net wer­den. (Vgl. Ker­res/See­ber­ger 2005) Dies be­dingt eine all­mäh­li­che Über­for­mung ärzt­li­chen und pfle­ge­ri­schen Han­delns und Den­kens durch öko­no­mi­sche Stra­te­gi­en und Ziele be­grün­det durch schein­ba­re oder tat­säch­li­che Sach­zwän­ge. Damit steigt für den Pa­ti­en­ten mehr und mehr die Wahr­schein­lich­keit, dass ei­gent­li­che Ver­sor­gungs­zie­le ge­gen­über öko­no­mi­schen Zie­len hint­an­ste­hen. Für Kühn und Simon zeich­net sich hier eine Um­keh­rung der Zweck-Mit­tel-Re­la­ti­on ab, so dass »Geld (...) nicht mehr Mit­tel zum Zweck der Ver­sor­gung von Kran­ken (wäre), son­dern die Ver­sor­gung von Kran­ken (...) Mit­tel zum Zweck der Er­zie­lung und Op­ti­mie­rung von Er­lö­sen.« (Vgl. Kühn/Simon 2001 S.3f.) Sie be­ob­ach­ten Er­schei­nungs­for­men der Öko­no­mi­sie­rung in Kli­ni­ken unter an­de­rem in der Ab­wei­sung und Wei­ter­ver­le­gung von Pa­ti­en­ten, um vor­ge­ge­be­ne Bud­gets zu ent­las­ten, in der Tren­nung einer sta­tio­nä­ren Be­hand­lung in meh­re­re Epi­so­den, um den Ge­samt­er­lös zu op­ti­mie­ren, im Wie­der­auf­neh­men alter Ver­sor­gungs­stan­dards, um Kos­ten zu spa­ren oder in einer öko­no­misch mo­ti­vier­ten ver­früh­ten Ver­le­gung in Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­ein­rich­tun­gen. (Vgl. Kühn/Simon 2001 S.61) Nach deren Credo scheint ein we­sent­li­cher Ka­ta­ly­sa­tor der Öko­no­mi­sie­rung ärzt­lich-pfle­ge­ri­scher Hand­lungs­ori­en­tie­rung in der Her­stel­lung eines Zu­sam­men­hangs zwi­schen po­si­ti­vem Bud­get­er­geb­nis des Kran­ken­hau­ses und der Si­cher­heit des ei­ge­nen Ar­beits­plat­zes zu lie­gen. (Vgl. Kühn/Simon 2001 S.133)

Gleich­zei­tig zei­gen Kro­nes et al., dass das durch die zu­neh­men­de Öko­no­mi­sie­rung des deut­schen Ge­sund­heits­we­sens er­zeug­te Span­nungs­feld zwi­schen Hu­ma­ni­tät und Wett­be­werb nicht nur von der Ärz­te­schaft son­dern auch von den Pa­ti­en­ten wahr­ge­nom­men und gleich­zei­tig das Prin­zip der Wirt­schaft­lich­keit bei me­di­zi­ni­schen Ent­schei­dun­gen mehr­heit­lich ab­ge­lehnt wird. Nach wie vor werde das Prin­zip der Hu­ma­ni­tät als über­ge­ord­ne­ter Wert ge­se­hen, der als un­be­dingt schüt­zens­wert ver­stan­den wird. (Vgl. Kro­nes et al. 2008 S.219f.)

In die­sem Sinne soll­te die Rolle und Auf­ga­be der Me­di­zin als In­sti­tu­ti­on darin lie­gen, Le­bens­qua­li­tät zu ver­bes­sern und Le­bens­dau­er zu ver­län­gern, (Vgl. McKeown 1979 S.253) das Ei­gent­li­che des Heil­be­ru­fes in der Hin­wen­dung zum be­dürf­ti­gen Men­schen. (Vgl. Be­dorf 2009 S.97f.) Hier ist Vik­tor von Weiz­sä­cker Recht zu geben, der in sei­ner Ar­beit dar­auf ver­weist, dass kein Mensch wert­vol­ler oder wert­lo­ser ist als ein an­de­rer und darin das Un­recht einer Be­wer­tung des mensch­li­chen Le­bens be­tont. Die­ses Ver­ständ­nis setzt Klaus Dör­ner in sei­ner Ar­beit wei­ter fort mit der Aus­sa­ge: »Ein Krank­heits­be­wäl­ti­gungs­sys­tem, das als Ge­sund­heits­sys­tem sich immer nur gren­zen­los stei­gern will, wird zur Ge­sund­heits­ver­nich­tungs­ma­schi­ne.« (Dör­ner 2003 S. 14; vgl. Schnell 2005)

Na­tür­lich wäre es un­rea­lis­tisch öko­no­mi­sche Kri­te­ri­en im Ge­sund­heits­sek­tor ob­li­ga­to­risch ab­zu­leh­nen. Der Wi­der­streit zwi­schen der ›ei­gent­li­chen‹ und der ›pro­fit­li­chen‹ Funk­ti­on des Ge­sund­heits­we­sens ist be­son­ders be­mer­kens­wert und for­dert all­täg­lich wirt­schafts­ethi­sche Kom­pe­ten­zen ein. In die­sem Zu­sam­men­hang wäre eine ge­wis­sen­haf­te In­te­gra­ti­on wirt­schaft­li­cher As­pek­te in ein ge­fes­tig­tes Stan­des­ethos sinn­vol­ler. Die im Ge­sund­heits­be­reich Tä­ti­gen ste­hen in der Pflicht, sich die Frage nach dem Ver­hält­nis ethi­scher und öko­no­mi­scher Werte zu stel­len und so­wohl ihr grund­sätz­li­ches Be­rufs­ethos als auch ihr kon­kre­tes Han­deln in so­zi­al- wie auch in­di­vi­du­al­ethi­scher Per­spek­ti­ve zu hin­ter­fra­gen.

Dabei ist der zeit­geis­ti­ge Pri­mat der Wirt­schaft­lich­keit einem Pri­mat der Ei­gent­lich­keit un­ter­zu­ord­nen, ganz im Sinne des ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten der Bun­des­ärz­te­kam­mer Jörg-Diet­rich Hoppe, der in einer neo­li­be­ra­len Neu­aus­rich­tung des Ge­sund­heits­sek­tors eine Be­dro­hung sah und vor Öko­no­mis­mus im Ge­sund­heits­we­sen warn­te: »Die grö­ß­te Ge­fahr sehe ich in dem Kul­tur­bruch einer bis­her der Hu­ma­ni­tät ver­pflich­te­ten Pa­ti­en­ten­ver­sor­gung durch ein immer wei­ter um sich grei­fen­des Den­ken der Kos­ten-Nut­zen-Ana­ly­se. Wenn sich die­ser ... ›Öko­no­mis­mus‹ mit Grenz­nut­zen­rech­nung in der Ver­sor­gung kran­ker Men­schen breit macht, dann sind wir auf einer ethi­schen Tal­fahrt, an deren Ende die Ver­füg­bar­keit mensch­li­chen Le­bens ste­hen könn­te. So weit darf es doch nie­mals kom­men!« (Hoppe 2003)

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13. Jahrgang 2014