Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich wurde gebeten, in meinem Eröffnungsvortrag mit Ihnen gemeinsam über die Frage nachzudenken, ob die Wahl des Kommissionspräsidenten durch das Europäische Parlament die Parlamentarisierung der EU vorangetrieben hat. Nun bin ich im Gegensatz zu den meisten von Ihnen kein Verfassungsrechtler und möchte diese Frage deshalb auch nicht aus verfassungsrechtlicher Sicht erörtern. Es heißt ja, hier solle es einen Austausch geben zwischen Wissenschaft und Politik, und Sie haben in den nächsten zwei Tagen Redner zu Gast, die das sicherlich besser können als ich.
Ein Vorbild für Mark Zuckerberg
Es gibt noch seltene, einmalige Aktionen: eine ›ganz gewöhnliche Frau‹, Margaretha Lupac, Angestellte in einem österreichischen Wirtschaftsverlag und überzeugte Demokratin, erbte Geld und Häuser. Sie wollte weder in eine Villa umziehen noch teure Reisen machen, sondern vermachte (1999, sie war Jahrgang 1910) ihr Vermögen in Höhe von 1,5 Millionen Euro dem österreichischen Parlament. Ihre Auflage hieß, Österreich müsse demokratisch bleiben und das Geld solle für die Festigung und Förderung der Demokratie verwendet werden.