Renate Solbach: Durchbruch

In allen Gesellschaften gibt es Bereiche, die – sei es in Sprache oder Handlungen – gewissen Vermeidungsgeboten unterliegen. Man spricht generell von Tabuisierung. Die Sprecher reden nicht gerne direkt über Sex, Körperfunktionen, Krankheiten und am wenigsten von Tod und Sterben. Zur Bezeichnung des Lebensendes liegen in allen Sprachen durchaus Wörter für Sterben und Tod vor, aber die gesellschaftlichen Konventionen unterwerfen diese Thematik bestimmten sprachlichen Umschreibungsstrategien, die – linguistisch betrachtet – in den Bereich der Idiome fallen, also fester Wendungen, die nur en bloc – trotz identifizierbarer Einzelbedeutungen – einen Sinn ergeben. Wenn es heißt: X ist von uns gegangen, so ist dies nicht wörtlich zu verstehen, sondern ist ein Idiom für X ist verstorben. Bei den speziellen Idiomen für Tod und Sterben ist – gewissermaßen unter ethischem Aspekt – zu unterscheiden zwischen Euphemismen und Dysphemismen. Das oben genannte Beispiel ist eindeutig euphemistisch, ins Gras beißen hingegen eher dysphemistisch, letztlich pietätlos. Weiterhin ist zu unterscheiden, ob Jenseitsbezüge Eingang in die Idiome finden oder nicht.

1. Idiome

In einem groß angelegten Forschungsvorhaben hat E. Piirainen (2012a), zunächst im europäischen Rahmen, aber dann erweitert in den außereuropäischen Bereich, an die 150 Idiome aus verschiedenen Seinsbereichen gesammelt und geordnet. Erstaunlicherweise schälen sich in vielen Fällen semantische Parallelen und Gemeinsamkeiten heraus. Man betrachte zum Beispiel: sich die Haare ausreißen als Idiom für Wut haben, verzweifelt sein. Die Autorin kann für den europäischen Bereich, im ›Viereck‹ Island – Finnland / Russland – Georgien – Spanien), aus 35 Sprachen Äquivalente anführen, hier in Auswahl:

Germanisch > Schwedisch: slita sitt har, Romanisch > Italienisch: strappar si capelli, Baltisch > Litauisch: rautis plaukusi, Slavisch > Russisch: rvat‘ (na sebe) volosy, Finno-Ugrisch > Finnisch: raasta huisket päästään, Turkisch: sacını basını yolmak, Georgisch: tma-s iglezs
 

Man kann durchaus die Verbreitung dieses Idioms kulturhistorisch erklären, etwa aufgrund einer bereits im griechisch-römischen Kulturkreis angelegten Metapher, die sich dann im gesamten europäischen Bereich verbreitet hat. Schwieriger wird es bei der Einbeziehung nicht-europäischer Parallelen. Dabei ergibt sich fürs Chinesische: si che tou fa (»pull out the hair«), für das Japanische kami wo kakimushiru (»tear out the hair«) und für das Koreanische meo-ri- teol-eul jui-eo tteut-da (»pluck out the hair«). Hier dürfte eine ›Spurensicherung‹ Probleme bereiten, d.h. wir sollten uns zunächst mit der neutralen Feststellung begnügen, dass offenbar – so Piirainen – ›crosscultural expansions‹ zu verzeichnen sind, bzw. alternativ, auf universalen Verhaltensweisen beruhende parallele sprachliche Reflexe zu beobachten sind.

Es wird sich zeigen, dass bei den Idiomen zu Tod und Sterben ebenfalls eine umfangreiche europäische gemeinsame Basis vorliegt, die aber durchaus global erweiterbar ist.

2. Euphemismen im Bereich von Tod und Sterben

In einem vielzitierten Aufsatz zur anstehenden Thematik hat Fernández (2006) die wichtigsten Aspekte von euphemistischen Ausdrucksstrategien auf den Punkt gebracht:

Since ancient times human beings have traditionally felt reluctant to deal with death in an undeviating way. Either owing to religion, superstition or social concerns, language users have generally avoided to look death full in the face. This refusal to speak freely of human mortality derives from the fact that death involves a juxtaposition of psychological and social interdictions: fear, superstition and religious taboos coexist with different restrictions of social nature, mainly issues of tact and respect towards the deceased and the surviving family members. Hence, it is hardly surprising that language users resort to a wide variety of linguistic devices in order to compliment the departed and show respect to those left alive...
 

Der Tod ist in vielen (wenn nicht allen) Kulturen ein Tabuthema. Man kann ihn zwar direkt mit den jeweils in den Einzelsprachen zur Verfügung stehenden Lexemen (sterben/Tod) benennen, aber aus religiösen, sozialen Gründen, Furcht und Rücksicht umschreibt man das Phänomen, es gibt somit ›linguistic devices‹ für indirektes Sprechen. Im folgenden wollen wir uns zunächst den Euphemismen widmen.

Diese sind untergliederbar in ›profane‹, nicht irgendwie geartete Jenseitsvorstellungen einbeziehende versus ›transzendentale‹ Versionen, die im mythologischen und religiösen Kontext zu angesiedelt sind. Für den ersten Fall wäre »X ist nicht mehr unter uns« ein Beispiel, für den letzteren etwa »Gott hat X. zu sich genommen« oder »Allah hat seine Seele aufgenommen«.

3. Metaphern im euphemistischen Kontext

Ein Überblick über die Fachliteratur zum vorliegenden Thema zeigt, dass sich beim interkulturellen Vergleich euphemisierende Ausdrucksformen in den meisten Fällen mit den Systematisierungen von Lakoff und Turner (1989) und Allan und Burridge (1991) erfassen lassen. Dabei ergibt sich folgende Übersicht:

Der Tod wird metaphorisiert in nicht-tranzendentalem Kontext als ABSCHIED, SCHLAF/RUHE, NACHT, WINTER, SCHWEIGEN, Ende einer REISE und unter transzendentalem Aspekt als ÜBERGANG in eine andere (bessere) Existenzform.

Versucht man, den außerordentlich reichen Fundus der Ausdrucksweise des Deutschen diesen Rubriken zuzuordnen, dann erhält man im Falle der Euphemismen

– ohne Jenseitsbezug:

  1. ABSCHIED
    für immer Lebewohl sagen/Abschied nehmen, diesem Jammertal Ade sagen, aus der Welt scheiden
  2. SCHLAF/RUHE
    den letzten Schlaf schlafen, die Augen für immer schließen, den ewigen Frieden finden
  3. REISE
    der letzte Weg, die letzte Fahrt antreten
  4. ENDPUNKT des Lebens
    sein Leben aushauchen, den letzten Atemzug tun, die letzte Stunde ist gekommen

– mit Jenseitsbezug:

  1. ÜBERGANG in eine andere Welt
    in die Ewigkeit eingehen, in Abrahams Schoß eingehen, von Gott zu sich genommen werden.

Für das Englische, das – so einige Autoren – um die 200 einschlägige Ausdrücke kennt, beschränken wir uns zunächst wieder auf die pietätvolleren Euphemismen:

  1. ABSCHIED
    to leave this world, to depart
  2. SCHLAF/RUHE
    rest in peace, breathe the last breath
  3. REISE
    journey’s end
  4. ÜBERGANG in eine andere Welt
    enter the eternal rest, to be in a better place, launch into eternity

Wie die Arbeiten von Piirainen zu den 150 Idiomen zeigen, so können auch hier, im gesamteuropäischen Kontext unzählige semantisch parallele Fälle angeführt werden, wir wollen uns aber im folgenden, angelehnt an diese Systematisierungen, außereuropäischen Sprachen zuwenden. Grundsätzlich fällt auf, dass, wie im Falle des oben erwähnten Idioms des Haareraufens, trotz kulturspezifischer Idiosynkrasien auch hier, im Falle von Sterben und Tod gemeinsame Züge erkennbar werden, so dass letztlich in den meisten Fällen keine bedeutenden Unterschiede zu den europäischen Beispielen vorliegen.

  1. ABSCHIED – Man vergleiche: (die englische Glossierung bezieht sich auf die Originalquellen)
    Arabisch: ʔit-tawaffa »He passed away«
    Chinesisch: qu le »He went away« / zu le »He departed«
    Kirgisisch: dəjnädän kajtuu »Er hat die Welt verlassen«
    EkeGusii (Bantu): aagenda »Er ist gegangen«
    Kavalan (Taiwan): quminemti »He passed away«
    Paiwan (Taiwan): navaikanga »He passed away«
    Seediq (Taiwan): wada da »He has already left«
    Kurdisch: Daiky Ismaʔil emirî xway kirdwe »Ismail’s mother passed away«

Im Prinzip repräsentieren diese Abschiedsmetaphern den neutralsten und am häufigsten anzutreffenden Euphemismus.

  1. RUHE/SCHLAF/AUGEN FÜR IMMER SCHLIESSEN:
    Thai: làp taa phák khaay »close eyes (and) rest body«
    EkeGusii (Bantu): gotimoka »to rest« / korara »to sleep« Kavalan (Taiwan): mizemti »He closed the eyes«
    Seediq (Taiwan): tkumax dowriqnad »His eyes closed«
    Kurdisch: bo dwa car caor lek na »He closed his eyes forever«
    Kurdisch: bew hiw ayewe sevi nayewe »She fell asleep in her dreams«

Auch diese Ausdrucksweise liegt in vielen weiteren Sprachen vor.

  1. REISE/ÜBERGANG in andere Welt (›transzendental‹):
    EkeGusii (Bantu): kong’anya »wander«
    Kirgisisch: kaza bolgonduguna bajlanyttuu känəl ajtuu »Er ist in eine andere Welt umgezogen«
    Arabisch: ʔintaqala ilad:ar ʔilaxirah »He moved to the home of eternity«
    Chinesisch: shang tian tang le »He/she went to heaven«
    Chinesisch: hui lao jia le »X. returned to one’s old home«
    Kurdisch: henanekay koci dwaiy kird »He made his final journey«
    Kurdisch: dinyay pir lexemi becehest »He left this sorrowful world«

Für das gesamte Kapitel und die hier in Ausschnitten präsentierten Beispiele kann geltend gemacht werden, dass dies alles, wie angedeutet, nur die Spitze eines Eisbergs darstellt. Es gibt eine ganze Reihe von Sprachen, deren idiomatische Wendungen wegen der Ähnlichkeiten in den einzelnen Kolumnen untergebracht werden können.

4. Dysphemismen

Bis auf wenige Ausnahmen scheint die Verbreitung von despektierlichen, pietätlosen und sarkastischen indirekten Ausdrucksweisen für ›sterben‹ und ›Tod‹ eher eine europäische Angelegenheit zu sein. Dies mag kulturhistorisch mit der Säkularisierung und dem Schwinden des christlichen Einflusses, aber auch u.U. mit der Verrohung durch unzählige Kriege zusammenhängen. Es fällt auf, dass möglicherweise in einigen Fällen von Lehnübertragungen und damit letztlich pan-europäischen Ausdrucksverfahren ausgegangen werden kann. Obwohl dies in größerem Maße offenbar nicht versucht wurde, ordnen wir im folgenden – in Anlehnung an die Lakoffsche Darstellungsweise – einige Dysphemismen nach einigen wenigen Oberbegriffen:

  1. Zurück in die Erde
    Engl.: to be six feet under ground / to bite the dust
    Dt.: die Radieschen von unten betrachten /ins Gras beißen
    Span.: criar malvas (= Radieschen pflanzen)
    Ital.: svegliarsi sotto aun cipresso (= unter einer Zypresse aufwachen)
    Ungarisch: aluról szagolja az ibolyat (= die Veilchen von unten riechen)
    Frz.: manger les pissenlits par la racine (= den Löwenzahn an der Wurzel fressen)
    Poln: wahać kwitki od spodu (= die Blumen von unten riechen)
    Außereuropäisch:
    Biniyi Gun-wok (Australien): -dalk-ɳun (=Gras fressen) (!!!)
  2. die Fußbedeckung verlieren/abgeben
    Russ.: ot’kinut‘ kopyta (= die Hufe wegwerfen)
    Portug.: bater as botas (= die Stiefel gegeneinander schlagen)
    Ung.: feldobja a talpát (= mit den Füßen in die Luft treten)
    Dän.: stille traenskoene (= die Schuhe abstellen)
    Engl.: to pop the clogs
  3. (vermeintlich) lebenswichtige Paraphernalia weggeben/abgeben
    Dt.: den Löffel abgeben
    Engl.: lay down one’s knife and fork /lay down shovel and hoe/throw up the cards
    Ung.: otthagyja a fogát (»die Zähne abgeben«)
    Finnisch: heittäa lusikaa nurkaan (»den Löffel in die Ecke werfen«)
    außereuropäisch:
    Koreanisch: pap-swut karak-ul nohta (»den Reislöffel weglegen«) (!!!)
  4. Die Extremitäten (ein letztes Mal) ausstrecken
    Engl.: to turn one’s toes up
    Ital.: stirare le zampe (»die Beine ausstrecken«)
    Span: estirar la pata (= dito)
    Poln.: wyciagnac nogi (= dito)
    außereuropäisch:
    Arab.: Fl:an rekaz kra:?eh (»Er streckte die Beine aus«)

5. Religiöse Hintergründe und Quellen

Während wir im vorausgehenden Teil bis auf wenige Fälle religiöse Hintergründe ausgeblendet haben, sollte keineswegs vergessen werden, dass neben den ›säkularisierten‹ Varianten besonders im jüdischen, christlichen, muslimischen, hinduistischen und buddhistischem Umfeld eine Anzahl von euphemistischen Ausdrucksformen zu beobachten sind. Im christlichen Bereich (ungeachtet der Trennung in Katholizismus, Protestantismus und Orthodoxie) sind Formeln wie »Gott hat die arme Seele zu sich genommen«, »Gott hat X. in sein Reich berufen« etc. sehr geläufig. Im Prinzip gehen diese und Euphemismen des Typs »den letzten Weg gehen«, »schlafen« etc. zurück bis auf das Alte Testament, somit auf die gemeinsamen Wurzeln der jüdisch-christlichen Weltanschauung. Die Encyclopedia of Hebrew Language and Linguistics (2013: 869) führt diverse Textstellen aus der hebräischen Bibel an (Job, Samuel etc.), um damit Euphemismen für ›sterben‹ wie yasen (»schlafen«), halau badd (»den Weg gehen«), niqpaß (»hinweg gezogen werden«) und einige andere zu belegen.

Somit kann letztendlich für viele Euphemismen eine lange Tradition reklamiert werden.

5.1. Euphemismen im islamischen Kontext

Auf der Basis von Lakoff / Johnson bzw. Lakoff / Turner hat Galal (2014) die zahlreichen Euphemismen des Arabischen systematisiert. Wir wollen dies im folgenden in einer verkürzten Version zusammenfassen und uns dabei auf die Euphemismen konzentrieren, die einen eindeutigen Bezug auf die Rolle Allahs nehmen.

  1. Der Tod als besserer Ort
    Neben einigen anderen Euphemismen sticht die Phrase: naqalahu l-laahu ʔilaa daari riDwaanih wa maħalla ɣufraanih hervor: »Allah holte ihn zur Wohnstatt Seiner Güte und dem Ort Seines Verzeihens«. Analog dazu wäre: ʔxtaara l-laahu lahu n-nuqlata min daari l-bawaari ʔilaa maħalli l-ʔabraar – »Allah hat ihn auserwählt, vom Ort des Verderbens zum Ort der Frommen zu gelangen«.
  2. Der Tod als Rückkehr zu Allah
    Hier sind mehrere Euphemismen zu nennen, zum einen ʔafDaa ʔilaa rabbih = »X ging hinweg zu seinem Gott« ( dazu gibt es zwei weitere leicht abweichende Ausdrücke) – zum anderen laħiqa bil-laTiiifi l-Xabiir – »X. vereinigte sich mit dem Allmächtigen«.
  3. Der Tod als Unterwerfung
    Hier verzeichnet das Arabische zwei Phraseologismen, zum einen ʔaslama r-rwaħa ʔilaa baariʔihaa – »er übergab seine Seele an ihren Schöpfer«, zum anderen ʔistaslama liqaDaaʔi l-laah (»er unterwarf sich Allahs Bestimmung«).

Die Autor des zitierten Aufsatzes, Galal, fügt noch weitere Systematisierungen ›profaneren‹ Inhalts hinzu, die man in den oberen Teil (Kap. 2) integrieren könnte.

5.2. Buddhistisch motivierte Euphemismen

Der Zen-Buddhismus japanischer Prägung kennt mehrere Euphemismen, die Buddha selbst erwähnen: jobutsu suru »Buddha-Status erlangen« für »sterben«, ebenso hotoke ni naru, frei übersetzt: »Buddha werden«.

Im chinesisch-buddhistischen Kontext findet man die Phrasen: zuohua, ungefähr: »während des Sitzens (im Lotussitz) verwandelt werden«, daojileshije »in die Glückseligkeit eingehen«, shengtian »in den Himmel eingehen«. Im negativen Falle kommt man in die Unterwelt – die Quellen übernehmen dabei in der Glossierung das Konzept des Hades: yiming gwenyin »in den Hades kommen«.

Ein anderes chinesisches Wort für Hades, suoi, tritt in einer vietnamesischen Phrase zutage: về nới chín suối, etwa: »ins Totenreich zurückkehren«. Optimistischer präsentieren sich Euphemismen, die explizit Buddha erwähnen: về với Phật, »zu Buddha zurückkehren« oder, im Rahmen der buddhistischen Lehre: về nới cực lạc »ins Nirvana eingehen«. Parallel dazu laufende Euphemismen liegen in weiteren vom Buddhismus beeinflußten Regionen vor, so etwa in der Mongolei und in Korea, vgl. Lee & Kim (2012).

5.3. Euphemismen in hinduistischem Kontext

Im Tamil (Südindien, Dravidisch = Nicht-Indoiranisch) findet man den Euphemismus Avar sivaloka pathavi adainthaar vakunta = »Er/sie hat einen Platz in Shivas Haus«. In den indo-iranischen Sprachen kennt man analoge Euphemismen, so etwa im Gujarati (Nordindien): Dham ma gaya »eingegangen in die göttlichen Wohnstätten«, oder: Paramatna ka sath milna »auf dem Weg sein, die große Seele (=Brahman) zu treffen«. Im Hindi heißt es dann analog »ins Amaravati eingehen«, d.h. ins Zentrum des hinduistischen Götterhimmels.

6. Regionales und Autochtones

Es wurde schon im vorausgehenden Kapitel deutlich, dass die religiös motivierten Euphemismen wegen ihrer Ausrichtung auf bestimmte Gottheiten oder Religionsstifter einen Trend zu spezifischen, eher idiosynkratischen Ausdrucksformen aufweisen. Dies gilt für kleinere oder größere Einflußbereiche, wobei durchaus gewisse Kumulationen zu verzeichnen sind (z.B. in Europa oder Asien). Andererseits kann in manchen Fällen eine nur auf eine Ethnie beschränkte Idiomatik festgestellt werden.

6.1. Sensenmänner bzw. Sensenfrauen

In vielen Gesellschaften wird der Tod personifiziert. Im europäischen Kontext ist es eine düstere Gestalt mit einer Sense. Diese mittelalterliche Vorstellung lebt weiter in einer Phrase wie sie/ihn hat der Sensenmann geholt, obwohl man dies nur selten hört. Anders, so Racenaite (2006), ist es im Litauischen, wo ebenfalls eine mythologische Figur – giltine – ihr Unwesen treibt. Im Grunde ist dies ein Epitheton, das etymologisch auf ein Verb für »stechen«/»beißen« zurückgeht. Im Unterschied zum deutschen Kontext jedoch handelt es sich um eine Frauengestalt mit einer Sense auf ihrer Schulter. Will man über moribunde Personen reden, so bedient man sich des Phraseologismus Jam giltine jau dalge gelanda = Giltine legt die Sense auf seinen Nacken«.

6.2. Götterhierarchien, Unterwelten, Dämonen, Folklore

6.2.1. Finnische Mythologie

In der finnischen Mythologie, so Grimal (1977:151), wird der Tod als Verlagerung der Seele an einen anderen Ort, in das unterirdische Reich MANALA, verstanden. Grimal weist darauf hin, dass im Laufe der Zeit eine Identifikation mit dem Reich des Todes (TUONELA) erfolgt sei, was letztlich auf äußere Einflüsse hindeutet. Dies manifestiert sich besonders in der Vorstellung, dass die Toten an einen Todesfluß geleitet werden und von dort mit einem Fährmann ins Reich der Toten überführt werden. Die Parallele zur griechischen Mythologie ist frappierend. Im modernen Finnischen ist der mythologische Hintergrund in der Tat noch greifbar in der Wendung: hän on taas Manalassa »Er ist ins Manala geschickt worden« = »Er ist gestorben«. Ein weiterer im Rahmen dieser Vorstellungen verankerter idiomatischer Ausdruck lautet saada surmansa (frei: durch SURMA umkommen, getötet werden, sterben). Dabei ist SURMA ein menschenfressendes Untier aus der Unterwelt TUONELA.

6.2.2 Polynesische Mythologie

Um die Komplexität der polynesischen Götterwelt zu erfassen, wollen wir ein längeres Zitat nach Grimal (1977: 218) zur Entstehung des Lebens und dem Erscheinen des Todes anfügen:

…so geht aus der Vereinigung von Papa und Rangi, der weiblichen Erde und dem männlichen Himmel, das Leben hervor. Aber von dem Augenblick an, wo die Lebewesen geboren werden, sind sie auf immer dazu verdammt, eingeschlossen zwischen den Leibern ihrer Erzeuger zu leben, und deren Umklammerung lockert sich nicht. () Die ersten persönlichen Götter des polynesischen Pantheons, von diesem Paar zur Welt gebracht, beratschlagen über die Mittel,das verborgene Leben zu befreien. Tu, der spätere Gott des Krieges, schlägt vor, Papa und Rangi zu vernichten, während Tan, der Gott der Wälder und der Vögel, anregt, sie gewaltlos zu trennen. Zu dieser Lösung verbinden sich die Brüder, mit Ausnahme des Tauhiri, des Gottes des Windes und der Stürme. () Später kann Tan nach einem bewegten Krieg den Tu besiegen. () Schließlich erschafft Tan aus Sand und Ton die erste Frau, HIN, und vereinigt sich mit ihr. Als Hin eines Tages erfährt, dass ihr Gatte auch ihr Vater ist, entflieht sie aus Scham in die Unterwelt, wo sie unter dem Namen Hin-Tui-Te-PO zur Königin wird. Dieser erste Inzest, aus dem die Menschheit hervorgegangen ist, hat den Tod in die Welt gebracht, UND VON JETZT AN WIRD HIN-TUI-TE-PO ALLES DARANSETZEN, DIE LEBENDEN IN IHR REICH HERABZUZIEHEN (Hervorhebung von mir, W.D.)
 

Im komplexen Namen für die Göttin HIN steht das letzte Element PO für die Unterwelt. Im modernen Maori findet sich dann ein Reflex dieser Mythologie. Neben anderen umschreibenden Ausdrücken für STERBEN findet sich dieser: taupatia ia e tangata i te PO, wörtlich: »ein Mann der Unterwelt (PO) hat ihn (eben dorthin) geleitet«. Die Göttin der Unterwelt hat offensichtlich männliche Komplizen.

6.2.3 Ein Beispiel aus Südamerika

In der Vorstellungswelt indigener südamerikanischer Indianervölker wimmelt es von Dämonen. Mihas (2012:145ff.) berichtet über eine amazonische Ethnie, Ashéninka Perené, einen Zweig des Arawak. Die Autorin spricht hier von der Omnipräsenz von Dämonen, kamaari genannt, die es darauf abgesehen haben Menschen zu töten. Wenn Familienmitglieder bemerken, dass eines von ihnen einen kranken Eindruck macht und man das Schlimmste, d.h. den bevorstehenden Tod des Kranken, befürchten muss, mündet dies sprachlich in die Formel: Ishiri inyaakiri kamaari = »Ihre / seine Seele hat den Dämon (kamaari) gesehen«, was dann letztlich bedeutet: »Sie / er wird sterben«.

6.2.4 Ein Beispiel aus Nordostindien (Assam)

Longmalai und Rabha (2012.205ff) konzentrieren sich auf die Metaphorik des Bedrohens in zwei tibeto-burmanischen Sprachen. Im Mittelpunkt des Dimasa- und Rabha-Weltbildes steht das Ei als Symbol für Fruchtbarkeit und das Leben (wie in vielen anderen Kulturen). Eine spezielle Metapher basiert auf dieser Vorstellung und wird, ins Negative gewendet, benutzt, um Morddrohungen zum Ausdruck zu bringen: »ich werde ihn umbringen« (als Drohung) wird dann »verkleidet« zu daudı daınʃeŋhanaŋ, wörtlich: »Ich werde das Ei (sein Lebenslicht) zerstören« = »Er muß sterben«. Man denke in diesem Zusammenhang an den deutschen Substandard-Ausdruck »jemandem das Licht ausblasen«: Unabhängig von gesellschaftsspezifischen Wertungen und erhobenen Zeigefingern steht über allem eine gemeinsame Bildsprache und Metaphorik.

6.2.5 Ein Beispiel aus Nordamerika

Neben vielen, in ihrer Struktur und ihrer Bedeutung an europäische Euphemismen erinnernden Fällen kann man in dem in jeder Hinsicht idealen Hopi-Wörterbuch (siehe Biblio) den Ein-Wort-Satz sa’lakwtimayto finden: mit der Glossierung »go to see the Shalako ceremony«, und dies wohlgemerkt als Euphemismus für »sterben«. Der mit der Kultur vertrauten F.Waters (1963) kommentiert die Shalako-Zeremonie als Fest für die Toten. Alles, was mit dem Prozess des Sterbens, dem Kontakt zu den Geistern des Todes und der Vorbereitung auf den Tod zu tun habe, kulminiere in diesem Ritual. Dieses hat also zentrale Bedeutung und steht als solches Pate für den vorliegenden Euphemismus.

6.2.6 Noch einmal Nordamerika

Der Umstand, dass in der Vorstellung der amerikanischen Indianer eine von zahlreichen Geistern bevölkerte Alternativwelt existiert, findet Eingang in euphemistische Redewendungen. Im Lakota (Sioux) – so im New Lakota Dictionary von 2011 dokumentiert –, gibt es, wie bei anderen Indianer-Ethnien, die »transzendentale« Vorstellung einer anderen Welt – in europäischen Sprachen trivialisiert als »ewige Jagdgründe«. In allgemeinerer Form kommt dies im Euphemismus uŋmá ečhíyataŋnay iyáyA zum Ausdruck: »(die Welt) in Richtung der anderen Seite verlassen«. Konkreter ist die Phrase wanáği oómani káğa – »die Reise zu den Geistern machen« oder in Kurzform wanáğiy – »ins Geisterland gehen«.

6.2.7 Türkische Folklore

Neben einigen zu pan-europäische Ausdrucksweisen parallelen Fällen sticht im Rahmen der erfassten türkischen Euphemismen eine zunächst etwas befremdende Komposition ins Auge – Abbas yolcu, wörtlich »Abbas, der Reisende«, oder etwas freier: »Abbas auf Reisen«, als Euphemismus für »sterben«. Mit Abbas ist ein im 12. Jahrhundert ruhelos umherziehender Poet gemeint, der den gesamten orientalischen Raum zwischen der Türkei und Indien bereiste. Da man vergeblich versuchte, Abbas dazu zu bringen, sich an einem Ort anzusiedeln, assoziierte man mit dieser Ruhelosigkeit einen unmittelbar bevorstehenden Tod, was schließlich Eingang in das hier vorliegende Idiom fand.

7. »Töten« = »Verursachen, dass X stirbt«

Vergleichende Untersuchungen zur Wortbildung in den unterschiedlichsten Sprachen zeigen, dass die realen, d.h. nicht indirekt-euphemistischen Ausdrücke für »töten« oft abgeleitet werden durch gebundene Zusatzelemente (=Affixe). So heißt dann im Türkischen öl-mek »sterben« und öl-dür-mek »töten«, wobei – technisch gesprochen – das -dür-Element als kausatives Suffix fungiert. Kausativ heißt »verursachen, veranlassen«. Die türkische Bildungsweise gilt hier als morphologische Kausativbildung. Eine Alternative wäre eine periphrastische Ausdrucksweise, bei der die Verursachung durch ein volles Verb vertreten wird. Man denke hier an die deutsche Konstruktion ins Jenseits befördern. Hier fungiert befördern als kausatives Verb, das sich – um die Verursachungskomponente herauszustellen – paraphrasieren ließe als: verursachen, dass X an einen Ort Y gerät. Man könnte als nicht-kausatives Pendant etwa an »sich im Jenseits befinden« denken. Ein Blick in exotischere Gefilde ergibt durchaus die eine oder andere Parallele. Unter den religiös beeinflußten Idiomen (5.3., oben) kann man bei den buddhistisch motivierten Beispielen das Chinesische anführen. Dort gibt es die Wendung »westwärts ins Land des Buddha gehen« für »sterben«. Zu dieser nicht-kausativen Variante gibt es, als Ausdruck für »töten« dann die kausative Entsprechung : »jemanden westwärts ins Land des Buddha schicken«. Im islamischen Kontext findet man die türkische Redewendung Allah’ɪn bɪnasɪnɪ yɪkmak, wörtlich »Allahs Schöpfung zerstören« für »sich selbst / jemanden töten«.

8. Dialektales

Es ist bekannt, dass Dialekte, rein sprachlich betrachtet, sehr konservativ sind. Im Rahmen der deutschen Dialekte scheinen immer wieder Formen auf, die das Hochdeutsche längst verloren hat. Auch bei den Phraseologismen sind Dialekte wegen ihrer (z.Z. noch relativ erhaltenen) Eigenständigkeit Fundgruben für idiosynkratische Euphemismen. Piirainen (2012 b: 339ff) hat dies sehr eindrucksvoll für den Westmünsterländer Dialekt (= West Low Saxon = WLM) gezeigt. Man betrachte das Beispiel: He häff sein Perk dr’uut. Dieses bezieht sich auf die Parzellen (Perk), die bei der äußerst anstrengenden Kartoffelernte zu bearbeiten sind. Also kann man die Phrase etwa als »Er hat sein Tagewerk getan« = »Er ist gestorben« widergeben. Die in vielen Sprachen zutage tretende WEG-Metapher liegt dem Ausdruck He is an’t kruuse Böömken zugrunde. Der Kontext: Der gekräuselte Baum steht für die Eiche, die als Landmarke dem Wanderer/Pilger das Ende seiner Reise anzeigt, im übertragenden Sinne also das Ende des LebensWEGS signalisiert.

9. Eine vielleicht nicht unwichtige Schlussbemerkung

Die vorausgehenden Erörterungen haben gezeigt, dass in vielen Sprachen indirekte idiomatisierte Ausdrucksweisen für »sterben« und »Tod« zu beobachten sind. Es wird ständig metaphorisiert. Anders aber verhält es sich mit der Metaphorisierung der real existierenden Wörter für »sterben« und »Tod«. Hier nimmt man kein Blatt vor den Mund. Fokussiert man nämlich die semantische Komponente des »Beendetseins« und generalisiert dieses Merkmal, dann erhält das Lexem »sterben« einen erweiterten Gebrauchsbereich. Man kann dann u.U. eine Dialog der folgenden Art aufschnappen:

A: Wie ist das eigentlich mit den Plänen für einen Museumsanbau« ––
B: »Gestorben«…
 

Ebenso brutal mutet eine Praxis im sportlichen Kontext an: Beim Eishockey erleidet der Gegner im Anschluss an einen nach der regulären Spielzeit und einer Verlängerung immer noch unentschiedenen Spielstand im Falle des dann entscheidenden Gegentores den »SUDDEN DEATH«. Dabei ist unseres Wissens noch nie ein Spieler verstorben, möglicherweise ein Zuschauer vor lauter Aufregung.

Anmerkung: Die angeführten fremdsprachlichen Daten wurden, wenn nicht in den Kapiteln und in der Bibliographie angegeben, durch Wörterbuchrecherchen und Befragung von Muttersprachlern bzw. Kennern der jeweiligen Sprache gewonnen. Im letzteren Falle danke ich den hier anonym bleibenden Personen für ihre Mitarbeit.

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