Endphase
Helmut Schmidt und Erich Honecker würdigten bei ihrem Treffen am Werbellinsee vom 13. Dezember 1981 die Entwicklung seit dem Abschluß des Vertrages: Sie stellten fest, daß dieser Vertrag und die seither geschlossenen Vereinbarungen und Regelungen Möglichkeiten für die Lösung bestehender Probleme und Voraussetzungen für eine beiderseits vorteilhafte und sich weiter vertiefende Zusammenarbeit geschaffen haben und unbeschadet der weiter bestehenden Meinungsverschiedenheiten in Grundsatzfragen sie ihren Willen bekräftigen konnten, im Interesse des Friedens und der Sicherheit in Europa und zum Wohl der Menschen in beiden deutschen Staaten die Bemühungen um gutnachbarliche Beziehungen stetig fortzuführen. Die Entwicklung der Beziehungen wurde als »ein wesentliches Element der Entspannung und Friedenssicherung in Europa« bezeichnet.
Der Grundlagenvertrag hatte selbstverständlich die Meinungsverschiedenheiten der beiden deutschen Staaten in den grundsätzlichen Fragen offen gelassen. Dies zeigte sich in den Noten und Briefwechseln, mit dem das Vertragswerk mittelbar verbunden wurde.
Dennoch wurden die Voraussetzungen für einen Wandel innerhalb der DDR durch eine Annäherung durch den Grundlagenvertrag geschaffen. Die siebziger Jahre zeigten jedenfalls, daß eine Vielzahl der deutsch-deutschen Kontakte jeglicher Provenienz, die letztlich erst durch Inkraftsetzung weitergehender Abmachungen auf der Basis des Grundlagenvertrages möglich wurden, das »Bewußtsein der Gemeinsamkeit« und die Fortexistenz der »Nation in verschiedenen Staatswesen« aufrechterhielten.