Wolfgang Marx
Bewußtseins-Welten
Die Konkretion der
Reflexionsdynamik
Tübingen (J.C.B. Mohr) 1994

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Seite

82         Bewußtsein kann sich nicht durch sich ausschalten,

             um so das vermeintliche Paradies der durch es immer auch,

             aber nie ganz verlorengegangenen Natur willentlich zu errringen;

             Die Unauslöschbarkeit des Zwanges des Bewßtseins als Grundlage

             der Beziehung des Zentrums zu seiner distanzierten und so von

             ihm erfahrbar werdenden Wirklichkeit ist die unverlierbare Spur

             seiner abgenötigten, verhängten Freiheit;

88         die unendliche Freiheit des Bewußtseins;

             seiner Freiheit der Distanznahme:

90         Raum und Zeit bestimmen und beherrschen eingreifend

             die Wirklichkeit und die innere Struktur des Bewußtseins;

             Raum und Zeit sind tragende Bedingungen dafür, daß das je

             individuelle Bewußtsein sich als Stück einer gemeinsamen Welt

             alles Seienden erkennen und situieren kann;

             Es ist in Raum und Zeit, nimmt eine ganz bestimmte eigene

             Position im System der Raumzeit ein;

             Allein die Positionsbestimmtheit des Bewußtseins kann als

             Grundlage dafür fungieren, die diversen Existenzweisen im

             Raum-Zeit-System zu fixieren;

             In dem dies reflexiv-analytisch geschieht, vollzieht das

             Bewußtsein seine erste Distanzbewegung gegenüber der

             Wirklichkeit;

             Denn reflektierend zieht es sich im Blick auf seine eigene

             Position auf sich selbst zurück, setzt also schon einen ersten

             Abstand  zwischen sich und die Welt und konstruiert so

             die Grundlage für ein zunächst nur abstraktes Gegenüber,

             das es zu differenzieren gilt;

             Die raumzeitliche Realität des Bewußtseins ist die unverzichtbare

             Basis der imaginären Leistungen, mit denen, phantaisierend

             und denkend, die Realität imaginär zum Inhalt gemacht werden

             kann;

93         Das Chaos ist eine gedankenlose Fiktion, welche solches, das allein

             diesseits oder jenseits der Grenzen von Raum und Zeit zu

             phantasieren ist, in eine -nicht angebbare- Beziehung zu dem bringt,

             was räumlich und zeitlich immer schon gegliedert, Ordnung hat;

105       Im Bewußtsein, und in ihm allein, interferieren Zeit und Raum;

115       Es ist der Gedanke, der den Raum <entstehen> läßt;

118       Der Gedanke, der Anderes als für die ihm genuinen Zusammenhänge,

             also als Zusammenhang in solchen oder durch diese bestimmt

             antizipiert, ist das Gesetz, das allgemeine, das das Besondere in

             ihn als Fall und somit in sein wesentliches Anderssein mit dem

             konstituierenden Anderssein zur Einheit verschmolzen hat;

139       Dem lebendigen Bewußtsein ist weder seine eigene Vielschichtigkeit

             und abgründige Eingelassenheit in seine und die   Natur, noch die

             beständig sich transformierende Systemeinheit und Vielfalt der

             bestimmbaren, meßbaren äußeren Natur unmittelbar gegeben;

             Unmittelbar gegeben ist vielmehr nur die Distanz, die als Anschauung

             erfahren wird und die bleibende Bewußtheit zu überschreiten ermöglicht;