(5) Tripeltrost
Der Tripeltrost, eine Spezialität des Yagir, möchten Sie ihn probieren? Man bereitet ihn nach alten Rezepten, so mundet er besser, auch wenn viele das ablehnen. Wie kann man eine solche Köstlichkeit ablehnen? Es stimmt: den meisten reicht, wenn sie Bedarf verspüren, der einfache Tröster, der eine trägt ihn über dem Herzen, der andere darunter, zumindest als Andenken. Andenken an was? An durchgefeierte Nächte? Im Yagir wird viel gefeiert, doch soviel nun auch wieder nicht, dass es dafür reichte. Man feiert hier, wie man andernorts trauert, und denkt sich nichts weiter. So ein Unterschied ist leicht benannt, aber ein Hauch von Selbsthass liegt darüber und geht nicht weg. Was will man machen? Die Leute trösten sich mit dem Tröster, weil der Trost unerreichbar erscheint, jedenfalls der volle, vor dem jeder Unterschied schmilzt. Nicht dass die Zubereitung des Tripeltrosts ein Geheimnis wäre, jedes Kind kann die Zutaten im Schlaf herunterbeten, gerade dabei kommt es zum Streit. Kinder werden geboren, die bereits im Mutterleib ablehnen, sich mit ihm zu befassen, sie wachsen auf und gehen durchs Leben, als stünden sie unter einer Drohung, die niemals weggeht. »Euer Trost ist nicht der unsrige«, betonen ihre Sprecher, »geht uns aus der Sonne.« Das erschreckt die Vorstände, sie fürchten den Ausfall und bereiten Angebote, die sie für unwiderstehlich halten. Ob zu Recht oder Unrecht, steht in den Sternen, gelegentlich auch in den Pfützen. Regnet es Sterntaler, füllen sich die Tafeln, regnet es Graupeln, holt jeder den Tröster heraus und sucht sich eine Ecke, an der es weniger zieht.