Ulrich Schödlbauer

Zurück zu T. Erwägen wir die gänzlich überirdische Variante, dass die potentesten Geister eines großen Landes in seinem speziellen Fall nach gründlicher Überprüfung allen öffentlich zugänglichen Materials spontan mit einer Stimme zu sprechen beginnen, weil … – Sie merken an meiner Stimme, ich zögere, doch nur, um die Pointe auszukosten –, nur zu: weil die Sache für sich selbst spricht. Wer bitte soll das glauben? Sie spricht ja nicht aus dem Munde der Kritiker wie einst der Herr aus dem Dornbusch. Dazu sind die kritischen Köpfe zu eitel und das übliche Stimmengewirr kommt, wie man weiß, an kein Ende, es sei denn, man hielte die früher oder später eintretende Erschöpfung bereits für ein Ergebnis.

Man sieht, ein wenig Skepsis lohnt sich. Die Sache bleibt zweigeteilt: Es gibt die Sache an sich und es gibt die Sache mit der Einhelligkeit, sprich, das ›einhellige Urteil‹, das es, streng genommen, nicht geben kann, es sei denn, einer verfügt über ausreichend Autorität und lässt abstimmen. Offenbar besteht zwischen beiden ein Drittes, eine Beziehung, so wie sie, um es im Bild zu sagen, zwischen Herrn und Hund existiert: Das kann eine Leine sein oder ein Satz von antrainierten Befehlen. Es kann aber auch etwas anderes sein, etwas ganz und gar Animalisches zwischen beiden. Man muss nicht alles auf offener Bühne erörtern. Die Sache an sich sagt »Kusch!« und das subjektive Urteil pariert. Sie könnte auch »Husch!« sagen und das Urteil aller verliefe sich zwischen den Büschen. In diesem speziellen Fall sagt es nun einmal »Kusch!« und das Urteil, das Urteil aller kritischen Geister, steht wie eine Mauer. Ein Verhältnis wie zwischen Herrn und Hund…

Sie müssen den Mund nicht aufmachen, ich höre schon Ihre Frage: Warum so negativ? Negativität kann auch ein Vorurteil sein oder ein Charakterzug. Wer wüsste das nicht? Aber so leicht kommen Sie mir nicht davon. Ich bin nicht negativ, ich schaue nur schärfer hin. Also warum? Sagen wir: weil es die Sache trifft. Was soll ein Urteil, das nichts zur Sache tut, stattdessen bloß so tut, als brächte es sie zum Ausdruck, anderes sein als hündisch? Diese Sache, diese Sache an sich, sie existiert ja gar nicht, es sei denn durch eine herrische Repräsentation.

Ich sehe, das muss ich erklären. Das einzelne Urteil, das Urteil aller, das noch nicht weiß, dass es sich um das aller handelt, es pickt sich aus der ganzen Sache dies und das heraus. Schließlich handelt es sich um den ziemlich komplexen Auftritt eines Menschen, der da plötzlich zur Besichtigung frei steht, und jeder, der seine Sinne beisammen hat, weiß, dass es im Leben nie und nimmer einsinnig zugeht. Den Hund, der pariert, interessiert daran nur eines: das ausgesandte Signal, das ihm sagen soll … nun ja, husch oder kusch. Er ist und bleibt ein Hund.

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