Ulrich Schödlbauer

Wie macht ein üblicher Kandidat sich bemerkbar? Er paradiert vor züchtig bedeckten Geldgebern, er schlägt einen kämpferischen Ton an, der die kritischen Geister aufhorchen lässt, er gibt staatstragende Statements ab, die durchklingen lassen: »Der hat’s drauf.« Er hätschelt erst die eine, dann wieder die nächste Klientel. Denn die Partei, soll sie auf ihn setzen, muss das verlässliche Ackerpferd in ihm erkennen, das sie braucht, wenn der Marsch durch die Wahldistrikte gelingen soll. Er schiebt seine Familie ins Kameralicht, um zu zeigen: ›Seht, ich bin jemand wie ihr und gewiss nicht der schlechteste‹, und wenn … und wenn … es sich um eine Frau handelt, dann ist es irgendwann an der Zeit, die Schwestern auf die Bühne zu holen, einander zu umarmen und gemeinsam zu weinen, zu beten und das Hohe Lied vom unaufhaltsamen Geschlechtermarsch in die Zukunft zu intonieren. So läuft das. Oder auch nicht.

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