(7) Duckmäuser
Im Yagir geht man mit der Freiheit des Wortes ins Bett und wacht als Duckmäuser auf. Wie das geschieht? Es liegt am Klima, sagen die einen, nein, es liegt an den Genen, sagen die anderen. Da steckt schon der Grundkonflikt, der alle Welt bewegt. Die Gesellschaft hat sich fürs Klima entschieden, so besitzen die mit den Genen die schlechteren Karten. Kaum versammeln sich ein paar an einem der ihnen so teuren Orte, schallt es ihnen aus vertrauten Mündern entgegen: »Gene raus! Nie wieder Gene!« Und gleich beginnt der rituelle Tanz mit der Polizei. Die Anhänger des Wetters sind weit verstreut, sie besetzen die Schlüsselpositionen der Politik und könnten sich bequem zurücklehnen. No chance! Sie wissen, was sie ihren kämpfenden Vorfahren schulden und scheuen keine Schlacht. Woher dann der Hang zur Duckmäuserei? Wie so vieles, verdankt auch er sich dem Herkommen. Eigentümlich finster, so könnte man die Geschichtsbilder nennen, die im Yagir umgehen. Sie wurden dem Albtraum entrissen und es hängen, besonders morgens, immer noch Fetzen daran, die keiner unbestürzt sehen kann. Das gemahnt an Zeiten, da sich der eingeborene Sohn des Landes erst wohlfühlte, sobald er einer neuen Offenbarung zuliebe das Haupt beugen durfte. Dann loderte in ihm der Geist des Aufruhrs, der immer glimmt, bis es wieder ans Totschlagen geht. Ehrlich gefragt: Ist es heute anders? Sie lieben, was immer sie auch behaupten, das harte Regiment und biegen das liberale so lange, bis es hart wird und scheuert – dann erst hat es Sitz. Sie machen es sich im Harten bequem. Wenn das Härteste, was einer Gesellschaft droht, der Landverlust ist, dann kann man sicher sein, dass der Erstbeste hingeht und die Riegel aufstößt: Lasst Luft herein, wir ersticken!