Hunderte von Touristenführern lassen solange den Fremden nicht in Ruhe, bis er/sie genervt auf das ungewollte Angebot eingeht, nur um weiter zu kommen. Erfahrene handeln umgehend. Sobald sie »intramuros« sind, verabschieden sie sich freundlich von dem selbsternannten Stadtexperten. Dieser wiederum ist beglückt und stürzt sofort auf nächste Opfer zu. Deshalb war es auch hier ratsam sofort zu handeln, um einen Weg aus dem Bus in die Freiheit zu erringen. Eine Flasche Wasser zu kaufen war günstig, notwendig und wegbereitend.

Die Dringlichkeit erforderte die Nasszellen aufzusuchen. Der penetrante Geruch konnte alsbald wahrgenommen werden. Weitere Hinweise für den Standort der Nasszelle waren nicht nötig. Es hieß, in der glühenden Hitze, zielstrebig dem Geruch nachzugehen. Beim Besuch derselben sehnte man sich nach den Autobahn-Toiletten der DDR. Erstens waren sie sauberer und zweitens rochen sie nicht nach Fäkalien. Ebenso waren Fliegen und Mücken abwesend. Das allgegenwärtige sozialistische Desinfektionsmittel »Wofasept«, das sich von der DDR über Osteuropa bis Wladiwostok wie ein Schleier als sozialistischer Einheits- und Identitätsgeruch ausbreitete, war gnadenlos mit Gestank und Insekten. Der penetrante Geruch dieses Erzeugnisses hatte es in sich. Wer einen Zug, eine Toilette oder andere Einrichtungen in der DDR aufsuchte, hatte das Vergnügen der Nachhaltigkeit, denn der Geruch begleitete seinen Protagonisten tagelang.

Nach den Erledigungen versuchte der Fahrer im Wirrwarr der Geschäftigkeit, wie ein Bazari, der lautstark seine Waren feil bot, seine Fahrgäste zur Weiterfahrt zu bewegen. Nach mühevollem Einsammeln der Gäste, des Jonglierens des Busses zwischen Passanten, Händlern, Eselskarren, Autos und anderen Geständen gelang es ihm endlich die Fahrt auf dem Highway fortzusetzen. Dieses Vergnügen wiederholte sich immer wieder.

Dank irgendwelcher überweltlicher Kräfte entging dieser Bus dem Schicksal anderer Fahrzeuge, qualmend oder mit einer Reifenpanne am Straßenrand zu stehen und von selbsternannten Experten begutachtet zu werden. Wer die Verhältnisse kennt, weiß, wie sich das Fachwissen zusammensetzt: der eine hat einen Verwandten bei der Reparatur eines ähnlichen Fahrzeuges beobachtet, der andere kennt jemand, der das gleiche Modell hat, ein anderer wollte Automechaniker werden etc.

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