Erst in unmittelbarer Nähe der Altstadt, die durch den Tigris in Al-Rusafa und Al-Karkh geteilt wird, spürt man die Anmutung einer orientalischen Stadt. Nicht weit entfernt war eine Haltestelle. Dort angekommen ging der Kampf um die Suche des eigenen Koffers los. Kofferträger schnappten sich ein, zwei, drei Koffer, ohne zu erkunden, wem sie gehören könnten. Um den eigenen zu erobern, wurde eine Gegenleistung in monetärer Form verlangt. Endlich war alles beisammen und die Fahrt in Richtung Al-Mansur konnte fortgesetzt werden.
Al-Mansur, ein Bezirk in Bagdad, der sich vor allem in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts städtebaulich-architektonisch besonders entfaltet hat. Hier wohnen die Reicheren, hier gab es die Pferderennbahn, die berühmten Clubs nach britischer Tradition und die Residenzen der Botschaften. Al-Mansur lag strategisch günstig zwischen der Stadtmitte und dem internationalen Flughafen. Die städtebauliche Anlage des Bezirks entsprach den Ideologien und Konzepten der Nachkriegsmoderne mit orientalischen Zusätzen und Missverständnissen. Netzartig angelegt mit unterschiedlich großen Grundstücken für Villen, Reihen- und Punkthäuser, Einkaufszentren, Plätzen, Parks und breiten überdimensionalen vierspurigen Straßen, versehen mit Grünstreifen. Grün bedeutete eher vertrocknete Pflanzen, sowie Gras- und Blumenbeete und auch teilweise Palmen. Wenn sie nicht vertrocknet waren, so waren sie mit einem Schleier aus Sand und Staub überzogen. Dieser Schleier legte sich auf alles und schaffte eine gewisse einheitliche Ästhetik.