Erschöpft durch den Nachtflug, begann die Busfahrt in Richtung Bagdad auf der »Route 10«, die nach der Stadt Al-Mafraq benannt ist. Bis zur irakischen Grenze sind es etwa 350 km auf einer asphaltierten Straße, nicht allzu breit und wiederholt beschädigt. Es lag nicht unbedingt an der Qualität des Asphalts, sondern war Ausdruck der schlampigen Art der Ausführung von Bauaufgaben. Ein Phänomen mit Gültigkeitsgarantie für einige Länder des Vorderen Orients.
Der Busfahrer kannte diesen sogenannten Highway. Er bremste instinktiv genau dann ab, wenn der nächste Straßenschaden zu erwarten war. An den Stellen, wo die Schäden erheblich waren, wich er auf die rechte Seite aus und erzeugte einen Wirbel von Staub gepaart mit Sand. Die Feinkörnigkeit drang in das Innere. Der Glaube im geschützten Gefäß zu sitzen wurde spätestens beim Zusammenkommen der oberen und unteren Gebissteile ad absurdum geführt. Der feine Sand wurde zum Bestandteil des Speichels.
Die karge Landschaft breitete sich bis zur Unendlichkeit aus. Wiederholt hielt der Fahrer an und nahm Wartende mit. Wie ein gewohntes Ritual hielt er irgendwo auf der Strecke wieder an. Die Zugestiegenen verließen den Bus, um in die Unendlichkeit zu gehen. Weit und breit waren weder ein Zelt, ein Haus, oder eine Siedlung in Sicht.
Immer wieder tauchten Raststätten und Tankstellen auf. Sie erinnerten an jene Hollywood Filme, die Stopps entlang der berüchtigten »Route 66« dramaturgisch thematisierten. Der Unterschied zeigte sich bald. Das Verlassen des Busses wurde zur Tortur, denn zahllose »Fliegende Händler« belagerten den Bus, um ihre Waren feilzubieten. Eine Situation wie vor den Toren der Altstadt von Fès in Marokko.