Auf dem Parkplatz vor einem neugebauten Supermarktkomplex endete die Fahrt. Erstaunt fragte man sich: Wo wird man wohnen? Wie ein Turm stand in räumlicher Entfernung das Treppenhaus mit einem Aufzug, der etwa die Größe eines Lastenaufzuges hatte. Dort wurde man freundlich und mit Gesten des Willkommens durch den Hausmeister begrüßt, dieser versuchte den Aufzug nach unten zu rufen. Dabei drückte er mehrmals erregt den Aufzugsknopf, als könne er ihn dadurch schneller nach unten bewegen. Im Aufzug begann man religiös zu werden. Denn seine Mühen nach oben zu gelangen erinnerten an die letzten Kräfte eines verhungerten alten Esels, der im Begriff war seinen Geist aufzugeben.

Das Treppenhaus war durch eine Brücke mit dem Obergeschoß verbunden. Eine Tür führte in eine große, überdachte Halle. Von hier aus erschlossen sich die Wohnungen. Die Wohnungen bestanden aus zwei bis drei Zimmern mit Balkonen zur Straße oder zum Dach des Supermarkts hin, das aus einer Landschaft nicht gedämmter Belüftungsrohren bestand. Der Zementgeruch, die Mörtelreste im Waschbecken, die braune Brühe aus dem Wasserhahn und die Kakerlaken bezeugten, dass die Wohnungen bislang nicht bewohnt wurden. Unter diesen Umständen und einer asketischen Möblierung sollte die erste Nacht über dem Dach des Supermarkts verbracht werden. Also nicht wie in den Märchen und Fantasien über den Dächern von Bagdad weilend, sondern in einem architektonischen Missverständnis aus Stahlbeton.

 

Al-Karkh, Haifastraße 1981
Omar Akbar

Professor für Architekturtheorie